Verlustangst führt zu dysfunktionalen Beziehungen

Folge ich dieser Erklärung, stehe ich mir also selbst im Weg. Und alles nur, weil ich irgendwann als Kleinkind ohne meinen Lieblings-Teddy einschlafen musste oder meine Eltern meine Angst vor dem Monster unter dem Bett nicht ernst genommen haben? Das ist absurd und sollte mein heutiges Leben nicht in diesem Maße beeinflussen.

Jetzt bin ich erwachsen und kann das Thema mit meinem Verstand angehen. Ich kann mein Verhalten verändern, wenn ich ein paar Synapsen in meinem Hirn neu verdrahte, um die alten Muster zu durchbrechen. Dafür muss ich diese Gefühle, Gedanken und Handlungen erkennen und dagegen vorgehen. Sobald ich bemerke, was mein Unterbewusstsein tut, muss ich mir sagen, dass meine gegenwärtigen Ängste nicht real sind, sondern nur eine Spiegelung der Vergangenheit. Statt meine volle Aufmerksamkeit auf die aktuelle Situation zu lenken und mich in die sich selbst erfüllende Prophezeiung zu stürzen, kann ich mich mit deren Auslösern beschäftigen. Mit dem heutigen Abstand als Erwachsener wird es mir möglich sein, die damalige Situation neu zu bewerten oder Verständnis für mich selbst aufzubringen.

Wenn ich mir meiner Schwachstelle bewusst bin, kann ich damit umgehen. Ich kann tief durchatmen und mich entspannen. Eigentlich ist doch alles in Ordnung und ich brauche keine Angst zu haben. Statt mich an eine ferne Erinnerung zu klammern, wie ich mich verlassen und im Stich gelassen gefühlt habe, kann ich mich auf die jüngere Vergangenheit besinnen. Dass wir erst letztens zusammen im Löffelchen eingeschlafen sind oder wie nahe wir uns sind, wenn wir gemeinsame Zeit verbringen und wie sicher und geliebt ich mich dann fühle. So verhindere ich, dass ich mich den aufkommenden miesen Gefühlen hingebe und kann das Negative in meinem Unterbewusstsein mit Positivem überschreiben.