Damit wir Freude am Verlieben haben, erleben wir, dass sich das wundervoll anfühlt. Nachteil: ein solch verzückter Verstand ist nicht sonderlich zuverlässig. Es heißt ja auch, Liebe mache blind. Das stimmt auch teilweise, denn wir blenden tatsächlich anfangs bei einem Schwarm aus, was unseren Wünschen nicht entspricht. Wir wollen Probleme in dieser Situation nicht sehen. Kennt jeder, beispielsweise die berühmten, angeblich zweideutigen, Signale. Zum Beispiel, wenn der Schwarm sagt: „Och, ich weiß nicht, ob ich eine Beziehung will“, und man selber hört: „Beweise mir, dass du der oder die Richtige bist, dann will ich nichts lieber als eine Beziehung mit dir!“ Das hat der Schwarm nur nie gesagt. Eigentlich hat er „Nein“ gesagt und „Nein“ in diesem Zusammenhang ist durchaus ein vollständiger Satz, der keine weitere Erklärung benötigt.
Sexuelle Anziehungskraft ist ein wichtiger Part beim Verlieben. Aber für eine dauerhafte Beziehung braucht es deutlich mehr: Geborgenheit, Vertrautheit, Sicherheit, ähnliche Werte, Respekt, Geduld und, und, und … Alles Aspekte, die erst mit der gemeinsamen Erfahrung deutlich werden. Wie reagiert der andere in welchen Situationen? Nimmt er mich wahr? Ist er für mich da? Kann ich mich auf ihn verlassen? Werden wir auch zehn Jahren noch Spaß haben? Werden wir uns noch sexy finden, wenn die ersten Falten kommen und die Schwerkraft unseren Körper formt?
Deshalb ist es besser, zwei Mal hinzuschauen. Weil man sich und dem neuen Kontakt damit eine weitere Chance gibt. Die allermeisten Langzeitpaare sagen übrigens, sie hätten sich nicht auf den ersten Blick verliebt.
Auch interessantes Forschungsergebnis: Je länger man mit einer Person zu tun hat und falls diese sympathisch wirkt, umso wahrscheinlicher wird es, sich ineinander zu verlieben. Mehr braucht es offenbar nicht dazu, der Wunsch nach Verbindung ist so groß, dass wir eigentlich gar nicht ständig nach rechts oder links swipen oder uns durch Hundert weitere profile klicken müssen. Deshalb nehmen beispielsweise so viele Beziehungen im Büro ihren Anfang. Man lernt sich kennen, fasst Vertrauen und dann plötzlich, durch eine Verhaltensweise, durch eine Geste – macht es Klick.
Und, Überraschung: solche Partnerschaften halten länger. Statistisch ist die Slow Love -Beziehung ein Erfolgsgarant. Aber: es gibt keine gute oder schlechte Liebe, es gibt nur glückliche und unglückliche Paare. Damit will ich sagen: es ist egal, wie ihr euch kennengelernt habt, wichtig ist, was ihr daraus macht!
unerhörtehrlich
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