Spielchen spielen? Das macht man nur beim Daten, und selbst da nervt es. In einer Beziehung können Spiele aber trotzdem gewinnbringend sein. Welche Sie unbedingt mal ausprobieren sollten, verraten wir Ihnen hier
G2 – Treffer! (Luisa & Marek, beide 34)
Wir waren neulich zusammen im Harz. Abends, platt nach der Wanderung, haben wir das allererste Mal überhaupt etwas gemeinsam gespielt. Total banal und intellektuell wenig anspruchsvoll: Schiffe versenken. Ein Mordsspaß! Wir haben währenddessen in vergangenen Schulzeiten geschwelgt (zu denen wir beide liebend gern die versteckten Schiffe unserer Sitznachbarn aufgespürt haben statt dem Unterricht zu lauschen) und haben ganz neue Seiten aneinander entdeckt.
Ich bin ein verkopfter Stratege – und Luisa eine schlechte Verliererin. Obwohl sie im Alltag meist cool bleibt, wurde sie beim dritten Mal Verlieren richtig motzig und weigerte sich, weiterzuspielen. Ich fand das süß. So hatte ich sie noch nie erlebt. Als Entschuldigung gab es einen Cocktail auf meine Kosten und eine Rückenmassage.
Handrommé – Again! (Serge & Stefan, beide Anfang 40)
Es ist unser Standardspiel im Urlaub. Kartenspiele lassen sich im Handgepäck transportieren. Schon im Zug zum Urlaubsort zücke ich die Karten. Stefan zuckt allerdings eher zurück. In jedem anderen Spiel besiegt er mich: sei es auf der Playstation bei “Little Big Planet Kart”, beim Monster-Magie-Kartenkampf “Magic The Gathering” oder beim fröhlichen Metzeln mit “Munchkin” in der Gruppe – ich werde platt gemacht. Nur nicht beim Rommé. Er weiß es, ich weiß es. Er sammelt noch die hohen Karten, um überhaupt auslegen zu dürfen, da werfe ich mit Handrommé bereits alle Karten ab. Das gibt doppelte Strafpunkte für ihn. Sollte ich mal eine Runde verlieren, dann höchstens mit fünf oder sieben Strafpunkten. Er ist gleich mit 200 dabei, damit es sich lohnt. Im letzten Urlaub habe ich jede Partie gewonnen. Jede. Ich liebe ihn schon deshalb, weil er trotzdem mit mir spielt.
Bohnanza – ich nehme das Geschenk nicht an! (Mia und Fabian, 29 und 28)
Bohnanza ist ohne Frage eines der großartigsten Kartenspiele der Welt. Zugegeben, um es zu zweit spielen zu können, muss man die Regeln etwas anpassen oder eine Erweiterung hinzunehmen. Aber das Spielprinzip bleibt immer gleich, ob zu zweit oder zu acht: Bohnen anbauen, Karten ziehen, handeln, tauschen, schenken und – ganz wichtig – Geschenke annehmen. Es wird viel mit den Gegenspielern kommuniziert und hier zeigt sich schnell das wahre Gesicht eines Menschen. Ich bin tendenziell ein kooperativer Mitspieler, der auch eher mal hilft, um sich das dann “für später zu merken”. Das meine ich auch ernst.
Nicht so Fabian. Der absolute Egoist und eiskalte Taktierer, der sich keinen Millimeter bewegt, wenn der Spielzug nicht wenigstens teilweise zu seinem eigenen Vorteil ist. Wie mich das aufregt! Leider ist er damit oft erfolgreich. Trotzdem: Das ein oder andere Mal hat auch meine kuschelweiche Strategie zum Sieg geführt.
Spiel des Lebens – Blast from the Past (Anna und Martin, beide 30)
Gut, dass Mama noch alle Spiel von früher aufgehoben hat. So konnten wir nach ungefähr 20 Jahren endlich mal wieder das Spiel des Lebens spielen. Schon witzig, weil genau das, was man damals so aufregend fand wie Heiraten und das kleine Auto mit möglichst vielen Kinderchen vollpacken, jetzt irgendwie “in Echt” passiert. An das umfassende Regelwerk konnte ich mich nur noch rudimentär erinnern, von daher mussten wir uns erstmal ausführlich einlesen. Nachdem der
Bankhalter gewählt und die Scheine ausgegeben wurden, ging es los. Zuerst auf die Uni oder direkt zum Geschäft, Job aussuchen (bzw. vom Glück aussuchen lassen) und erstes Gehalt kassieren. Und dann wird auch schon fast geheiratet und die ersten Kinder stehen an. Einmal Leben im Schnelldurchlauf bitte! Da kann man schon mal üben, was so alles auf einen zukommt und dass es letztlich doch wieder nur um die Kohle geht.
Autoquartett – Mal richtig Gas geben! (Luise und Timo, 32 und 38)
Es gibt eines, was mein Mann überhaupt nicht gerne tut: Gesellschaftsspiele spielen. Spieleabende? Fehlanzeige bei uns, trotzdem versuche ich ihn seit einigen Jahren zu einer Partie „Monopoly“, „Malefiz“ oder meinetwegen auch „Mensch ärgere Dich nicht“ zu überreden, jedoch: vergeblich. „Das dauert jetzt zu lange“, „es kommt doch dieser tolle Film“ „Lass uns erstmal essen“ … Gründe hat er viele, wobei der einzig wahre lautet: Er hat dazu einfach keine Lust.
Bei nur einem einzigen Spiel kann ich ihn um den Finger wickeln, Spielemuffel hin oder her: Autoquartett! Ob „Luxusklasse“, „Sportwagen“ oder einfach „Die Klassiker“ – Hauptsache Autos aus den 80ern, dann hat auch mein Liebster seine Freude am Spiel. Um an die alten Karten aus vergangenen Zeiten zu kommen, nimmt er sich viel Zeit (von wegen, wir hätten die nicht zum Monopoly spielen ;-)) – ersteigert sie dann aber auch als Schnäppchen, so dass wir mittlerweile einen kleinen Autokartenspiel-Handel aufmachen könnten.
Zum Glück bezirzt der Charme und Schick dieser alten Autokarten nicht nur ihn, sondern auch mich! Deshalb kann man auch die einen oder anderen Jubelschreie hören, wenn ich mal wieder mit Vollgas beim Autoquartett gewonnen habe.
Für alle die noch Inspiration für den Spieleabend mit dem Partner suchen, haben wir die besten Spiele für 2 einmal rausgesucht.