Sich abgrenzen lernen
Diese passende Dosis ist gemeint, wenn die Rede von gesunder oder wertschätzender Abgrenzung ist. Zuerst kümmern wir uns um die eigenen Bedürfnisse, danach erst ist der Partner dran. Was egoistisch klingen mag, ist ein wichtiger Aspekt der Selbstfürsorge.
Erst, wenn wir gut mit uns selbst umgegangen sind, ist auch die nötige Energie da, sich um andere zu kümmern. Dann kommt es freiwillig und von Herzen – und nicht, weil wir uns die Probleme oder Bedürfnisse des Partners haben aufbürden lassen. Oder weil wir uns für dessen Seelenheil verantwortlich fühlen. Sich aus falsch verstandener Fürsorgepflicht für den Partner aufzuopfern hat nichts mit Liebe zu tun. Nicht mit Liebe für den Partner und mit Selbstliebe schon gar nicht.
Selbstfürsorge in der Partnerschaft bedeutet also, dem Partner die Verantwortung für seine eigene Fürsorge zu überlassen. Sich abzugrenzen und gelegentlich „Nein“ zu sagen – auch auf die Gefahr hin, den Partner damit zu verärgern.
Aber ebenso sind finanzielle Unabhängigkeit und ein erfüllender Job Formen der Selbstfürsorge. Genauso wie auf den zweiten Drink im Restaurant zu verzichten, wenn wir am nächsten Morgen früh raus müssen. Selbstfürsorge ist also nicht gleichbedeutend mit der vierteljährlichen Wellness-Behandlung, sondern stellt einen lebenslangen Prozess dar, für den wir Geduld, Nachsicht und viel Verständnis uns selbst gegenüber entwickeln müssen.