So erkennen Sie, ob Sie von Hoovering betroffen sind

Sie schicken „versehentlich“ Nachrichten.

Fast jeder von uns hat schon einmal eine SMS versehentlich an eine falsche Person gesendet. Beim „Hoovering“ nutzt der missbrauchende Partner genau solche „versehentlichen“ Nachrichten und Anrufe, um die andere Person in Abhängigkeit zu halten und zu verwirren. Die Nachrichten können dabei alles enthalten – von „Ich liebe dich!“ über „Es tut mir leid!“ bis hin zu wilden Beleidigungen, auf die das Opfer sich nicht selten genötigt fühlt, zu antworten. Genau da liegt allerdings die Falle – denn sobald das Opfer auf solche „versehentlichen Nachrichten“ eingeht, wird es entweder ignoriert, oder aber angeblafft, dass es doch hätte kapieren müssen, dass die SMS oder der Anruf für jemand ganz Anderen gedacht war; schließlich habe man ja nichts mehr miteinander zu tun. Diese Taktik wird meist eingesetzt, nachdem die Beziehung schon mehrere Wochen oder Monate beendet ist und dient dem Täter als Kontrolle über sein Opfer, das er nicht loszulassen imstande ist.

Sie spielen das Opfer und bitten um Hilfe.

Manipulative Menschen setzen bei ihren Opfern häufig bei ihrem empfindlichsten Punkt an: dem Mitgefühl. So lassen sich die Täter in etwa Situationen einfallen, in denen sie ganz dringend die Hilfe ihres Opfers benötigen. Meist betrifft das Bereiche, in denen das Opfer besonders gut ist und sich auch geschmeichelt fühlt, wenn es mit den richtigen Worten um Hilfe gebeten wird. Die so geschaffene Situation wird dann ausgenutzt, um das Opfer wieder einzulullen und für sich zu gewinnen. Häufig kommt es auch vor, dass die Täter nicht einmal wirklich Hilfe benötigen, sondern das gesamte Hilfsgesuch nur vortäuschen, um den Kontakt zu ihrem Opfer aufrecht erhalten zu können. So kann es beispielsweise sein, dass ein Täter sein Opfer bittet, ihm bei einer schwierigen Aufgabe im Haushalt zu helfen, die in Wirklichkeit überhaupt nicht existiert, um es dann mit einem romantischen Dinner zu „überraschen“ zu können und so weiter zu manipulieren.

Zugegeben: „Hoovering“ ist nicht wirklich leicht zu erkennen und nicht alle hier aufgeführten Verhaltensweisen sind sofort als missbräuchlich anzusehen. Spätestens jedoch, wenn sie mit „Gaslighting“, „Ghosting“, anfänglichem „Love Bombing“ einhergehen und als emotional auslaugend empfunden werden, sollte die betroffene Person sich Hilfe suchen und einzelne Vorkommnisse genau dokumentieren. Wichtig ist vor allem, auf keine der manipulativen Taktiken des Täters zu reagieren – egal, wie schwer es einem selbst fällt, weil man Mitleid empfindet oder Missverständnisse aus dem Weg schaffen möchte. Mit einem missbräuchlichen Partner ist so etwas nämlich nicht möglich. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte einen Mediator zurate ziehen, der zwischen den betroffenen Parteien vermitteln und gemeinsam mit ihnen Verhaltensregeln aufstellen kann. Das kann zum Beispiel dann nötig sein, wenn aus der Beziehung Kinder hervorgegangen sind, für die sich Opfer und Täter das Sorgerecht teilen. Ansonsten sollte man den Kontakt allerdings so gering wie möglich halten – und versuchen, stark zu bleiben, um sich nicht wieder vom Täter einlullen zu lassen. Es geht ihm nämlich nicht um ein gesundes Verhältnis zueinander und einen gesunden Umgang miteinander – sondern einzig und alleine darum, weiterhin Macht aus das Opfer auszuüben und es daran zu hindern, ein glückliches Leben ohne ihn zu führen.


Weitere interessante Beiträge