Sind Männer in Beziehungsdingen kommunikativ ihren Partnerinnen unterlegen?

Viele Frauen sind überzeugt: Männer können nicht (gut) kommunizieren. Bedeutet das, sie sind ihren Männern überlegen? Und was machen sie daraus?

Über die unterschiedliche Kommunikation von Frauen und Männern gibt es viel zu sagen. Und das wird reichlich getan. Literatur, wissenschaftliche als auch unterhaltende, über geschlechtsspezifische Kommunikationsmuster füllen Suchmaschinenseiten rauf und runter. So dürfte allseits bekannt sein, dass es nicht immer ganz einfach ist, einander zu verstehen. 

Aber gibt es eine*n Gewinner*in Sachen Kommunikation? Viele Frauen sind sich sicher: Mit Männern kann man nicht reden. Sind Frauen also den Männern in Gesprächen überlegen? Oder ist es in vielen Bereichen nicht genau umgekehrt?

Nun, es kommt darauf an, worüber gesprochen wird. Zunächst einmal gilt festzuhalten: Männer und Frauen kommunizieren unterschiedlich, so wie sie auch eine Reihe anderer Dinge unterschiedlich machen. Aus Unterschieden lässt sich aber erst einmal kein „besser“ oder „schlechter“ nur eben ein anders ableiten. Dieses „anders“ kann für einige Lebensbereiche gut und für andere weniger gut geeignet sein. Und noch etwas bringt es mit sich. Unverständnis. Darum reden Frauen und Männer oft aneinander vorbei und haben das Gefühl, nicht die gleiche Sprache zu sprechen. Das ist ungünstig, wollen wir doch im Grunde beschaulich zusammenleben. Aber der Reihe nach. 

Wie kommunizieren Frauen und Männer eigentlich? 

Grob und eigentlich unzulässig, aber hilfreich verallgemeinernd gesagt, lässt es sich vielleicht so zusammenfassen. Männer tun sich in emotionalen Dingen eher sehr schwer. Sie gehen Probleme auf der Inhaltsebene an und sind ergebnis- und lösungsorientiert. Frauen dagegen fällt es aufgrund ihrer Beziehungsorientierung nicht nur leichter über emotionale Themen zu sprechen, sie suchen sogar über das Gespräch die Nähe und Bindung zu ihrer*m Gesprächspartner*in. Männer und Frauen sprechen also im Grunde zwei verschiedene Sprachen: Die Beziehungs- und die Berichtssprache.

Während es ihr also darum geht, sich der Beziehung zu versichern, will er maximal Informationen austauschen und den Status aushandeln. Und seinen Status kann er am besten damit aufpolieren, indem er Probleme löst und Ergebnisse auf den Tisch legt. Während sie also wortreich das Problem analysiert und es versucht mit ihrer*m Gesprächspartner*in zu teilen (Empathie ist hier das Stichwort), stellt er einsilbig klar, wo es lang geht.  

Frauen reden mehr. Von wegen! 

Aber bitte, stimmt das denn wirklich so? Denn apropos „wortreich“: Dass Frauen wesentlich mehr Worte am Tag verwenden als Männer, dafür gibt es wissenschaftlich gesehen überhaupt keinen Anhaltspunkt. Das mag sich bei deinem Exemplar zuhause anders darstellen, aber möglicherweise liegt das ja am Thema, wie wir noch sehen werden. 

Überhaupt suhlen wir uns hier doch schon wieder ganz schön in Klischees. Wir haben schon an anderen Stellen über derartige Sterotypen und Rollenzuschreibungen gesprochen. Ihr Charme liegt auf der Hand, ihre Gefahr ist jedoch nicht zu unterschätzen. Aber dennoch: Irgendetwas muss doch dran sein an den vermeintlichen Unterschieden, sonst würden wir doch nicht so hartnäckig daran festhalten, oder? 


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