„Ich habe Michael angerufen und ihm gesagt, er möge nach Hause kommen. Wir haben noch einmal über alles geredet, und in diesem Modus sind wir aktuell, dass wir reden. Das tut uns gut, das hält uns zusammen. Wir reden darüber, ob wir eine Beziehung zu dritt führen wollen und können, ob ich es will und kann. Michael trifft sich weiter mit Rebekka. Ich halte das irgendwie aus. Sie möchte sich auch mit mir treffen, sie sucht den Austausch mit mir, aber ich brauche Zeit, um reif für die Begegnung mit Rebekka zu sein. Ich weiß nicht, ob ich das kann, eine solche Ehe.
Ich will es sogar, weil ich verstehe, was hier geschieht, es ist nichts Böses, es ist einfach Liebe, und ja, warum muss Michael sich entscheiden? Er kann es nicht. Was spricht dagegen, zwei zu lieben? Ich kann Michaels Frage nur wiederholen. Mein Kopf sagt Ja zur offenen Ehe, mein Herz zittert und sagt Nein. Neulich war Michael mit Rebekka im Kino. Ich habe die Karten gesehen, sie lagen auf seinem Schreibtisch. Mir ist das Blut in den Adern gefroren. Das Eine ist, es zu wissen, dass da noch jemand ist, das Andere ist, es hautnah mitzukriegen, täglich damit zurechtzukommen. Ich setze darauf, dass die Zeit eine Lösung bringt.
Ich werde auf alle Fälle Michael nicht verbieten, Rebekka zu sehen, ich werde ihn nicht unter Druck setzen. Denn in der Tat, wäre das Liebe? Es wäre keine Liebe. Und ich liebe Michael. Er ist mir unendlich dankbar dafür, dass ich zumindest redlich versuche, ihm die Freiheit zu geben, diese Liebe auszuleben.
Wie heißt es so schön: Wahre Liebe lässt frei. Das stimmt. Trotzdem, ob ich es schaffe, eine Liebe zu dritt zu leben, ohne dabei entsetzlich zu leiden?“