Schatz, ich glaub’ wir wohnen zusammen

Es gibt keine Garantie

Auch eine tolle, langjährige Beziehung ist kein Garant dafür, dass das Zusammenleben klappt. Andersrum führt auch ein tolles Zusammenleben nicht immer zu einer schönen Beziehung. Nach einer Trennung bin ich nach nur ein paar Wochen Zwischenstopp bei einer Freundin mit in die Wohnung meines neuen Partners gezogen. Kann auf keinen Fall gut gehen, sagt ihr. Ging es für viele Jahre, sage ich. Klar haben wir uns auch mal kurz über den Haushalt in den Haaren gehabt, aber im Großen und Ganzen, haben wir unser kreatives Chaos genauso geliebt wie uns gegenseitig. Wir haben nach ein paar Jahren den Meilenstein nachgeholt und sind gemeinsam in eine neue Wohnung gezogen. Zumindest mussten die Umzugskartons nur in den ersten Stock. Ein paar Jahre später haben wir uns getrennt, mit unserer Wohnsituation hatte das nichts zu tun. Mein Fazit: Wenn die Chemie und die Gefühle stimmen, ist es egal wie lang man schon zusammen ist, bevor man zusammen wohnt.

Individualität statt Bilderbuch

Ich denke, mit dem Partner zusammenzuziehen ist ein wichtiger Schritt für eine Beziehung − egal, ob es laut oder ganz still und heimlich geschieht. Der echte Meilenstein ist aber das Zusammenleben. Vergesst die gut gemeinten Ratschläge. Wohnt, wie ihr gern wohnt, egal, ob ihr lieber im gleichen Bett oder getrennten Zimmer schlaft, einen klaren Plan zum Putzen braucht oder mit eurem Chaos klar kommt. Wenn ihr liebt, seid tolerant gegenüber möglicher Wohn-Macken eures Partners, denn seid euch sicher, ihr habt genauso viele.

Es gibt kein Bilderbuch-Prinzip für´s Zusammenziehen, ebenso wenig wie für eure Beziehung. Macht die Dinge so, wie sie sich für euch gut an fühlen. Redet über Grenzen und Freiräume, damit aus “schön, der andere ist immer da” nicht ganz schnell “oh nein, der andere ist immer da” wird. Und das wichtigste: Genießt eure gemeinsame Zeit, statt euch über den richtigen “formalen Weg” Gedanken zu machen. Manchmal kann es gut sein, die Dinge auch mal laufen zu lassen. Mein Freund plant jetzt übrigens, einen größeren Kleiderschrank für uns zu bauen und überlegt, wie wir die Möbel umstellen. Aber offiziell wohnen wir natürlich gar nicht zusammen.


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