Ohne meine Frau hätte ich das nie geschafft

Obwohl mich die Leute in meinem Umfeld kennen, so wie ich wirklich ticke, weiß nur jemand, der sein Leben mit mir teilt. Im täglichen Miteinander lässt sich nichts voreinander verbergen und Stärken und Schwächen sind schnell ausgelotet. Ein Mensch, mit dem ich zusammenlebe, kann sogar manchmal erkennen, dass mich irgendwas zwickt, noch bevor ich selbst das überhaupt registriert habe. Das können Freunde nicht leisten, weil sie immer nur Momentaufnahmen zur Verfügung haben und mich nicht in den Momenten erleben, in denen ich mich unbeobachtet fühle. So nah ist mir nur eine einzige Person.

Auch wenn ich die Meinung meiner Freunde sehr schätze, wirklich motiviert werde ich eher durch die Worte einer Partnerin. Wenn sie mich bei einer Idee oder einem Plan unterstützt, bei dem ich unsicher bin, ob es das Richtige ist, fühle ich mich einfach wohler. Nicht nur weil ich mich darauf verlassen kann, dass ich aufgefangen werde, wenn das Ganze schief geht, sondern auch, weil ich mir ihrer Unterstützung sicher sein kann, wenn es zwischendurch mal schwierig wird oder ich das Ziel aus den Augen verliere.

Und damit meine ich nicht nur blinde Loyalität, Lob und Fürsorge. Ein Tritt in den Hintern zur rechten Zeit ist da ebenfalls gewünscht, wenn ich mich verzettele oder lieber auf Morgen verschiebe, was ich auch heute noch erledigen könnte.

Das Schöne ist, dass das in beide Richtungen funktioniert. Ich finde es großartig, von meiner Partnerin um Rat gefragt zu werden oder sie zu supporten. Das stärkt das Wir-Gefühl und zeigt mir, wie wichtig ich ihr bin. Wenn sie mich einbezieht, zeigt es mir, dass wir eine gemeinsame Perspektive haben. Sie nimmt mir damit einen großen Teil meiner Ängste und baut Vertrauen auf. Diese Form der Anerkennung gibt mir ein gutes Gefühl, spornt mich an und beflügelt mich.

Denn trotz aller Selbstliebe, die ich für mich habe und dem Egoismus und der Kompromisslosigkeit, die ich als Single leben kann – produktiver, erfolgreicher und konsequenter in der Verfolgung von Zielen bin ich als Teil eines Teams, das an einem Strang zieht. Dafür beneide ich Paare sogar ein bisschen.


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