Mingles sind überall Thema: sie leben eine Beziehungsform, die gleichzeitig das Bedürfnis nach Nähe und Freiraum befriedigt. Es sind Menschen, die maximale Flexibilität in einer Partnerschaft suchen und deshalb eine neue Beziehungsform ausprobieren, die eine verbindliche Unverbindlichkeit darstellt. Mingles leben nicht zusammen aber sie sind auch keine Singles. Genau diese Kombination ist gerade für Lebensphasen, in denen man experimentieren und sich ausprobieren möchte, sehr reizvoll. Allerdings besteht immer die Gefahr, dass sich einer der Partner verliebt, während der andere nach einem besser geeigneten Partner Ausschau hält. Das kann dann sehr schmerzhaft sein.
Gesellschaftlich sind Mingles eine spannende Sache, lassen sie sich doch leicht als Synonym von Bindungsproblemen interpretieren. Doch ist es wirklich immer Angst vor Nähe? Eine Folge der Bindungsprägung in der Kindheit? Oder zuviel Auswahl? Es gibt so viele Gründe, weshalb sich zunehmend Menschen schwer tun, eine Beziehung einzugehen.
Mingles schließen die Lücke zwischen Affäre und offener Beziehung
Der Kunstbegriff “Mingles“ ist eine Wortschöpfung aus “mixed” und “Single”. Irgendwas zwischen „Ich kann mich nicht entscheiden“, „Freund mit Vorzügen“ und „Vielleicht findet sich wer Besseres“. Wir gehen heute mit selbst gewählten Beziehungsmodellen großzügiger um und so schließen die Mingles die Lücke zwischen Affäre und offener Beziehung. Ein Mingle-Paar lebt in der Regel nicht in einem Haushalt, pflegt eine nicht exklusive sexuelle Beziehung und verbringt dennoch regelmäßig gemeinsame Zeit. Verantwortung wird übernommen, aber nur bis zu einem selbstdefinierten Punkt.
Doch wie freiwillig und selbst gewählt ist dieses Phänomen? Nach meinen Erfahrungen ist eine Mingle-Beziehung meist eine Variante des Singledaseins zwischen zwei Partnerschaften. Einer der Partner hofft auf mehr, während der andere auf einen vermeintlich besseren Kandidaten wartet. Grundsätzlich ist es natürlich möglich, eine solche Beziehungsform gleichberechtigt und glücklich zu führen, und wenn ein Paar mit dieser Absprache zufrieden leben kann, genießt es die Vorzüge von Singlesein und Beziehung und verzichtet auf die Nachteile.
Einer der Partner hofft auf mehr, während der andere auf einen vermeintlich besseren Kandidaten wartet.
Mehr als zwei Drittel der Deutschen sehnen sich nach einer Partnerschaft und die große Liebe. Ich denke nicht, dass Mingles grundsätzlich bindungsunfähig sind. Die meisten eint die Hoffnung auf eine harmonische und beständige Partnerschaft – nur eben irgendwann in der Zukunft und nicht mit dem aktuellen Übergangspartner.
Wer eine Mingle-Beziehung führen möchte, sollte folgende Punkte prüfen und beachten:
- „Ich liebe Dich!“ geht nicht
Nach einer aktuellen Studie von Parship sagt ein Drittel der Deutschen diesen Satz, wenn sie sicher sind, dass sie auch an einer Beziehung interessiert sind. Ein Liebesbeweis ist das Aus der Mingle-Beziehung. Entweder wird dann daraus mehr oder sie muss beendet werden, damit nicht einer im Liebeskummer endet. - Der Beziehungsstatus Mingle ist freiwillig
Um als Mingle glücklich zu sein, muss von beiden Partnern das Beziehungsmodell freiwillig gewählt sein. Die Halbbeziehung geht garantiert schief, wenn einer diese nur eingeht, weil er Angst hat, den anderen sonst ganz zu verlieren. - In guten aber nicht in schlechten Zeiten
Mingle-Partner erzählen sich nicht ihre Probleme sondern genießen die Zeit miteinander. Wer Alltagssorgen teilen will, sollte dies beim Freundeskreis tun. - Getrennte Wohnungen
Wohnliche Distanz ist eine Voraussetzung für das unverbindliche Zusammensein. Mingles wollen ja gerade den Beziehungsalltag vermeiden und können deshalb auch nicht in einer WG leben. - Keine Eifersucht
Mingles führen in der Regel keine monogame oder exklusive sexuelle Beziehung sondern eine offene, die auch andere intime Partner ermöglicht. Eifersucht ist ein deutliches Signal, dass die Wünsche und Erwartungen an den Partner verbindlich werden. - Keine Forderungen
Mingles gehen nur ein Mindestmaß an Verpflichtung ein. Theoretisch kann jeder tun und lassen, was er möchte und jederzeit damit aufhören oder die Regeln des Zusammenseins ändern. - Keine Zukunftsplanung
Eine Beziehung macht aus, dass sich beide Partner für ein gemeinsames Ziel entscheiden. Mingles tun genau dies nicht, denn sie legen sich nicht fest. - Mingle-Status auch nach Außen kommunizieren
Mingles stellen sich nicht gegenseitig bei ihren Eltern oder den Kollegen als Partner vor. Das wäre ein deutliches Signal, dass einer auf eine Entwicklung des Beziehungsstatus Mingle auf Partnerschaft hofft.