Wahrscheinlicher ist, dass die Partner das Bedürfnis nach Exploration vom Bedürfnis nach gemeinsamer Zeit trennen müssen. Und dann diese auch leichter verhandelt und „getauscht“ werden können.
„Ich möchte mit dir mehr Zeit verbringen. Wie geht es dir damit?“
„Ja, sehr gerne.“
Dann erst folgt die nächste Frage, nämlich: „Wie gestalten wir diese gemeinsame Zeit?“
In diesem Moment sind die Partner gleichberechtigt in ihren Wünschen nach Kuscheln zuhause und Erkunden eines Tiergeheges.
Hinter jedem Konflikt verbergen sich Bedürfnisse
Hilfreich, wenn Konflikte immer verbitterter ausgefochten werden, ist der Blick unter die offensichtliche Bedürfnisebene (Ich möchte mehr Zeit mit dir verbringen, ich möchte etwas erleben, ich möchte meine Kräfte auftanken…) auf die Gefühlsebene. Wofür also stehen die Wünsche und Bedürfnisse der Partner?
- Sorge um die Verbindung: Ich fühle mich nicht oft genug mit dir als Paar
- Angst vor Trennung: Passen wir überhaupt zusammen, wenn wir so unterschiedlich sind?
- Furcht vor der Zukunft: Wäre ich alleine besser in der Lage, glücklich zu sein?
Haben die Partner offengelegt, was tatsächlich tief in ihnen vorgeht, können sie nun im nächsten Schritt überlegen, was ihnen einfällt, damit ihre Sorgen und Ängste verschwinden oder zumindest vermindert werden.
Und weil es für jedes Bedürfnis verschiedene Möglichkeiten gibt, dieses zu befriedigen, erhöhen sich plötzlich die Verhandlungsmasse und die Tauschmöglichkeiten. Nun könnte beispielsweise das Bedürfnis nach Nähe und gemeinsamer Zeit durch Intimität und Sex gegen Stand-Up-Paddeln auf dem Baggersee getauscht werden. Oder was immer auch dem Paar einfällt.
Was nicht funktioniert? Den Partner zu irgendwas zwingen zu wollen, unabhängig davon, wie sehr man sich im Recht sieht für seine Forderungen. Nicht jeder hat gleich viel Lust auf andere Menschen und Aktivitäten. Es ist völlige Verschwendung und nur unendlich frustrierend, diesen nun nicht nur zu diesen Aktivitäten zwingen zu wollen, sondern von ihm auch noch zu verlangen, gefälligst ebenfalls kreativ neue Aktivitäten zu finden, auf die er sowieso null Bock hat.
Für jedes Bedürfnis gibt es mehr als eine befriedigende Lösung
Gerade das Bedürfnis nach mehr Sicherheit in einer Beziehung kann auf ganz viele verschiedene Arten befriedigt werden, die sehr individuell sind. Und ein guter Kompromiss ist es eben nie, wenn ein Partner zu etwas wie einer kreativen Leistung gezwungen werden muss, weil Kreativität eben nicht sein Ding ist. Kann der nicht etwas ganz anderes übernehmen, was wiederum dem anderen das angenehme Gefühl gibt, er würde sich ehrlich und ernsthaft um die Beziehung bemühen?
Beziehungen funktionieren nur, wenn die Andersartigkeit des Partners akzeptiert werden kann. Ist das nicht möglich, dann passt es ja vielleicht wirklich nicht. Irgendwann tun sich Partner nichts Gutes mehr an, wenn sie sich permanent aneinander und an ihren Wünschen und Bedürfnissen vorbei abarbeiten. Aber bevor Paare auseinandergehen möchte ich ihnen ans Herz legen: Prüfen Sie noch ein paar Mal, ob Sie wirklich an alles gedacht haben, was Sie tauschen können!
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