Mein Partner zeigt keine Initiative

Worum geht es wirklich, wenn Partner über gemeinsame Aktivitäten streiten? Worauf ihr achten solltet, damit eure Wünsche erfüllt werden.

In vielen Beziehungen zieht ein Partner den anderen mit und nicht selten streitet das Paar darüber. Häufig lange und vergeblich, weil sich die Partner gegenseitig überzeugen wollen. Dabei ist das eigentliche Streitthema gar nicht die mangelnde Initiative, sondern Gefühle von Nichtbeachtung und dem Wunsch nach mehr Bindung.

Ein recht typischer Dialog, wie ihn viele Paare sicher kennen:

„Wollen wir etwas unternehmen?“
„Weiß nicht.“
„Wir könnten in den Wildtierpark gehen.“
„Schon wieder?“
„Dann schlag doch etwas anderes vor.“
„Nein, passt schon. Wenn du das wirklich möchtest.“
„Wenn du dich jetzt zwingen musst, dann habe ich auch keine Lust mehr.“
„Ich komme doch mit! Was ist denn jetzt? Du hast doch, was du wolltest!“

„Immer muss ich Initiative zeigen. Von dir kommt gar nichts! Du willst gar keine Zeit mit mir verbringen.“

Viele Paare kennen solche oder ähnlich verlaufende Gespräche. Manche führen sie jedes Wochenende. Nicht selten sehr verbittert. Worum geht es dabei?

Initiative wird interpretiert als Interesse

Zunächst einmal ein Blick auf die beiden Partner: Einer ist eher der Aktive, der den anderen mitzieht, der sich spannende Ausflugsziele einfallen lässt, nach schönen Zielen recherchiert und Ausflüge organisiert. Meist ist es der Partner, der grundsätzlich eher Freude daran findet, die vier Wände zu verlassen, Menschen zu treffen und neue Eindrücke zu erleben. Während der andere Partner die Wohnhöhle eher gar nicht verlassen möchte, lieber seine misanthropische Anteile alleine ausleben will und dem Zweisamkeit auf dem Sofa mit Kampfkuscheln gänzlich ausreicht als „Quality Time“ für Paare.

Auf der Sachebene geht es darum, etwas zu finden, das beide Partner gemeinsam unternehmen. Im besten Fall, was beide gemeinsam unternehmen WOLLEN und beide daran SPASS haben. Das ist nicht selten ein großer Unterschied. Viele Paare arbeiten sich Monate und sogar Jahre lang aneinander ab und streiten erbittert darüber, wie ungleich doch der Job verteilt wäre, sich um gemeinsame Aktivitäten zu kümmern. Der Partner mit mehr Initiative versucht in der Folge meist zahlreiche Strategien, den anderen zu motivieren und zu überzeugen. 

  • Mit ausgefallenen Ideen und Plänen. Eine Menge Zeit und Energie geht dabei drauf, Orte und Aktivitäten zu recherchieren und sammeln und Reisepläne zu machen und zu organisieren. Dadurch fühlt sich dieser Partner häufig ausgenutzt, vor allem wenn der andere durch Ablehnung der Vorschläge oder Zerreden der Ideen den Eindruck erweckt, gänzlich undankbar zu sein.
  • Mit Schmollen und Kritisieren. „Ich organisiere jetzt gar nichts mehr, mal sehen wie lange du brauchst, bis du merkst, dass es nun an dir ist!“ Diese Strategie erweist sich nahezu immer als Bumerang. Denn der passive Partner macht ganz seinem Naturell entsprechend eben nichts oder fast nichts. Fast nichts bedeutet meist, dass seine Vorschläge wenig originell wirken, eher wohl erprobte und bewährte Aktivitäten-Klassiker. Das bewirkt beim Partner, dass der enttäuscht ist über die mangelnde Initiative und das Stimmungsklima sich noch weiter verschlechtert. 
  • Mit erhöhtem Druck und Erpressung. „Wir passen überhaupt nicht zusammen. Wenn du dich nicht änderst, dann …“ Die eigentliche Idee, gemeinsam Zeit zu verbringen und Spaß zu haben, wird ins Gegenteil gedreht und ist nun das Zünglein an der Waage zwischen Gehen oder Bleiben.

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