Mein Ex heiratet seine Ex

Sie manipulierte ihn auch noch nach der Trennung

Ein paar Wochen später fiel mir auf, dass Ken sich seltsam verhielt. Ich sprach ihn darauf an. Er druckste herum.  Anna hätte beschlossen, ihn am anderen Ende der Welt zu besuchen, “ganz freundschaftlich”. Er klang nicht wirklich erfreut, schaffte es aber auch nicht, sie abzuweisen. Aha.

Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Es ging es mir schon nahe, wie er manipuliert wurde. Sehen Männer sowas einfach nicht? Aber was ging es mich an.

Kurze Zeit später hatte ich dann das Vergnügen, sie kennenzulernen. Ich war abends mit Freunden in der Stadt unterwegs und schrieb Ken eine SMS, ob er vielleicht auch dazukommen wolle. Und natürlich könne er Anna mitbringen. Vielleicht war sie ja sogar ganz nett.

Und da war sie nun: Mit ihren, für das Kopfsteinpflaster der Innenstadt, völlig unpassenden Stöckelschuhen und einem etwas zu kurzen Rock bekleidet, stand sie da und krallte sich an Kens Arm fest. Hilfesuchend oder auch entschuldigend schaute er mich an.

Meine spanischen Freunde sprachen eher schlecht englisch, versuchten es aber, um Anna zu integrieren. Leider reagierte sie überhaupt nicht und redete im Grunde die ganze Nacht nur mit Ken. Auf die Frage, ob sie vielleicht auch mit zur Bar kommen wolle, um Drinks zu bestellen, antwortete sie nur, Ken würde das regeln. Und natürlich auch bezahlen. Damit hatte ich mir meine Meinung über Anna gebildet.

Ken hat sie mit ihrem Auftritt wohl auch nicht überzeugen können und so saß sie schon bald wieder im Flieger zurück nach Australien. Alleine.

Ken und ich kamen uns langsam näher

Monate später passierte etwas, was ich während Annas Besuch nie erwartet hätte: Ken und ich kamen uns näher, wir verbrachten viel Zeit miteinander und nach einer betrunkenen Partynacht wurde uns klar, dass da mehr ist …

Wir waren etwa sechs Monate zusammen, als Ken zurück nach Australien versetzt wurde. Wir beschlossen, dass ich einfach mitkommen würde. Adios, Espana!

Wir bezogen zusammen eine schöne, große Wohnung in der Nähe von Brisbane, im sonnigen Queensland. Von der Terrasse aus genoss ich die Aussicht auf Palmen und Mangos und auf Sophie. Sophie war eine getigerte Katze, die wir aus dem Tierheim geholt hatten und die eine Vorliebe für Geckos hatte.

Mit Kens Familie verstand ich mich auf Anhieb, sie waren einfach wunderbar und integrierten mich sofort. Auch mit seinem besten Freund kame ich super aus. Eigentlich alles gut soweit.

Eines Tages stand er drucksend vor mir. SIE war wieder da

Er wolle mich etwas fragen.  Anna hätte sich gemeldet, sie würde ihn (nicht uns!) doch gerne zum Mittagessen treffen. Natürlich wieder nur “rein freundschaftlich”. Ich müsse mir wirklich gar keine Sorgen machen, Anna ginge es besser, sie hätte sogar einen neuen Freund und war sehr glücklich und wollte ihm nur davon erzählen.

Ach so? Ich bin kein eifersüchtiger Typ und hatte bis dahin alle Freundschaften zu Frauen, sogar zu einer weiteren Ex, toleriert. Aber hier war es anders.  Ich vertraute Ken, ihr jedoch instinktiv nicht.