Machen Sie sich auch in der Beziehung manchmal klein?

Und dieses Thema zieht sich leider auch durchs gesamte (Beziehungs-)Leben: Wir haben Angst davor, unabhängig und groß zu sein. Weil wir uns selbst für nicht so toll halten, aber auch, weil wir befürchten, den anderen zu verlieren, indem wir stark sind. Wie viele von uns haben sich in einem Streit schon mal klein gemacht, um den Partner zu besänftigen und seinen Beschützerinstinkt zu wecken? Fast automatisch denken wir, dass sein Job wichtiger ist. Schließlich hat er durch sein Selbstbewusstsein schneller Karriere gemacht. Und beim Abendbrot gibt er uns Tipps, wie wir sicherer auftreten können.

Ach ja, und dann kommen noch die ganzen Texte dazu, die so im Internet herumgeistern. „Man muss dem Mann das Gefühl geben, gebraucht zu werden. Ansonsten verlassen sie dich über kurz oder lang.“ Grrr … Wir brauchen Männer, aber nicht, damit sie uns erklären, wo bei der Steuererklärung die Werbungskosten eingetragen werden. Wir sind abhängig von ihnen, weil wir ihr Lachen mögen, ihre andere Sicht auf die Welt, ihre Inspirationen und ihren Geruch, der uns an Geborgenheit erinnert.

Männer lieben Frauen auf Augenhöhe

Ich denke, dass man einen Mann nicht dadurch bindet, indem man sich klein und hilflos macht. Im Gegenteil: Er möchte jemanden auf Augenhöhe. In meinem Freundeskreis gibt es keinen einzigen Mann, dem es unwichtig ist, was seine Freundin/Frau beruflich macht. Alle möchten, dass sie (mit oder ohne Kinder) arbeitet und sich in ihrem Job entwickeln kann. Ärzte stehen heute auf Ärztinnen, der Boss nicht auf die Sekretärin, sondern auf die andere Führungsfrau.

Das gilt auch für den Alltag. Eine klare Meinung zu haben, bedeutet nicht, dass wir zur peitschenden Über-Frau werden. Selbstbewusstsein ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Sie tut uns allen gut.


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