Für viele ist die erste Liebe so global und so absolut, dass sie den Eindruck haben, später nie wieder eine vergleichbare Intensität des Verliebtseins erlebt zu haben. Das sollte man bedenken, wenn man solche Gefühle bei Teenagern als Pubertätsquerelen abtut. Je kleiner der Mensch, desto größer die Gefühle! Als junger Mensch hat man im Zweifelsfall noch kein stabiles Selbstwertgefühl, kein Fundament, auf dem man sicher steht.
Wenn man erwachsen ist, weiß man in der Regel: Ich bin nicht nur ein unglücklich Liebender, sondern auch eine tolle Köchin, auch eine gute Freundin, ein geschätzter Kollege, ein guter Gärtner und so weiter. Das ist einer der wohltuenden mildernden Nebeneffekte des Älterwerdens: gelassener werden zu können, sich nicht vollständig in einem Verliebtheitsgeschehen verlieren und auflösen zu müssen. Das könnte man als Reifung bezeichnen.
Verlieben ist etwas Wunderschönes – und zugleich etwas, das uns zur Disposition stellt und aufs Spiel setzt.
“Himmel auf Erden und Hölle im Kopf”
ISBN: 978-3-442-31378-5
€ 19,99
Verlag: Goldmann