Wer zu schnell losläuft, dem fehlt nach kurzer Zeit die Puste. Warum eine Beziehung kein Sprint, sondern ein Marathon ist, beschreibt Jule Blogt
Der Beziehungsstatus auf Facebook ist geändert, die besten Freunde wurden darüber informiert, dass man nun nicht mehr unter den Singles weilt. Das sind die Momente, nach denen sich all diejenigen sehnen, die nachts niemanden zum Ankuscheln haben. Tief durchatmen, geschafft, Ziel erreicht. Wie nach einem Sprint hält man an, schaut auf die Uhr und ist begeistert, wie einfach es am Ende doch war, den anstrengenden Spurt in das Herz des Anderen zu schaffen. Jetzt erst einmal etwas trinken und die müden Knochen ausruhen. Beziehung bedeutet für viele Menschen ankommen. Ankommen, die Beine hochlegen und hoffen, dass der intensive Lauf keinen Muskelkater nach sich zieht. Doch während die Beine gemütlich entspannen, stellt sich ein komisches Gefühl ein. Soll es das nun gewesen sein? Rumliegen und auf das warten, was da kommen mag?
Der Sprint dient höchstens als Aufwärmphase
Ein Grund, warum viele Beziehungen auf Dauer nicht funktionieren, ist, dass eine Beziehung eben kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Wer zu schnell losläuft, kommt auf der Strecke ziemlich aus der Puste. Es gibt so viele Momente, in denen die Beine sagen „Ich kann nicht mehr“. Jeder Muskel brennt. Wie einfach wäre es doch, jetzt die Strecke zu verlassen, sich an einem Proviantstand zu bedienen und es einfach ein andermal wieder zu versuchen. Lauf abgebrochen, Beziehung kaputt. Ich frage mich, ob den Menschen überhaupt bewusst ist, auf was sie sich einlassen, sobald sie sich binden. Was erwarten sie eigentlich, wenn sie ihr Herz verschenken? Soll eine Beziehung bequem sein? Soll eine Beziehung dafür sorgen, dass wir unser strapaziertes Herz ausruhen lassen können? Alles Irrglaube. Gehen zwei Menschen eine feste Bindung ein, geht der Marathon eigentlich erst richtig los. Der Sprint, der sie zusammengebracht hat, dient höchstens als Aufwärmphase.