Liebe Frauen, ihr überfordert uns!

Demgegenüber stehen jetzt wir Männer. Von unseren Müttern dazu angehalten, Gefühle auszuleben, Zärtlichkeit zuzulassen und über alles zu reden. Erzogen von Vätern, bei denen Indianer keinen Schmerz kennen und ein Mann auch mal ein Mann sein muss. Zwischen diesen Mühlsteinen war das Leben schon nicht einfach, aber auch das Leben außerhalb der Familie hat uns nicht auf das vorbereitet, was heute an Anforderungen an uns gestellt wird. Im Kindergarten haben wir noch Vater, Mutter und Kind und in der Schule haben die Jungs Fußball gespielt und die Mädels Völkerball, oder sie haben eine Mädchenausrede gefunden, warum sie nicht mitmachen konnten.

Jetzt sollen wir einhundert Jahre Emanzipation in fünf Minuten überspringen und noch ein paar urmännliche Verhaltensweisen hinter uns lassen. Das ist nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich. Wir geben uns ja Mühe, aber es wäre schön, wenn wir ein wenig Zeit dafür bekommen würden und ihr ein bisschen zurück rudert. Besser noch, helft uns. Sagt uns, was ihr wann von uns erwartet und kommuniziert mit uns. Wir sind ja nicht dumm und können lernen.

Der Weg zu einem guten miteinander Auskommen liegt vermutlich in der Mitte

Wenn wir Männer weiter in den Fußstapfen unserer Großväter und Väter wandeln, so wie wir es gelernt haben, verhaftet in altmodischen Rollenbildern, wird das Experiment scheitern. Lasst uns diesen Weg gemeinsam beschreiten, in Harmonie, sonst habe ich ein bisschen Angst davor, dass wir die Generation werden, die das mit den Beziehungen nicht auf die Kette bekommen hat. Freiheit und man selbst sein ist eine tolle Sache, aber ohne Nachsicht, Kommunikation, Kooperation und Kompromisse werden wir es gemeinsam nicht schaffen. Für trial and error ist das Leben zu kurz und zu wertvoll.


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