Das „ganz oder gar nicht“-Paar
Nehmen wir das Beispiel Rauchen: Den meisten Menschen fällt es leichter, mit Nikotin ganz aufzuhören. Gelegentlich weiterhin eine Zigarette zu rauchen, das klingt vielleicht verlockend, doch die Wirkung dieses Alkaloids ist ein hochwirksamer Suchtstoff. Das Risiko eines Rückfalls ist extrem hoch. Auf der Grill-Party „eine Genuss-Zigarette“ anzuzünden und dann bis zum nächsten Anlass abstinent zu bleiben, lässt sich schwer durchhalten. Es gibt Personen, die können das, die große Mehrheit scheitert jedoch daran.
Was hilft: Wenn ein Partner den anderen in einem schwachen Moment daran erinnert, wie viel besser das gute Gefühl am Morgen ist, erneut durchgehalten zu haben – statt sich darüber zu ärgern, die Serie der nikotinfreien Tage gerissen zu haben für gerade mal drei Minuten „Spaß“. Das Abwägen von Stolz auf sich selbst und Ärger über sich selbst, das überzeugt viele.
Was nicht hilft: Vorwürfe oder Vergleiche, also: „Ich habe durchgehalten, dann schaffst du das auch!“ Nach meiner Erfahrung provoziert das eher Trotzreaktionen. Wir wollten ja nicht einen Vater- oder Mutterersatz heiraten!
Das „in kleinen Schritten“-Paar
Das tägliche Feierabend-Bier, das Glas Wein zum Essen: Alkohol ist für viele Menschen eine Gewohnheit. Diese von heute auf morgen ganz aufzugeben, kann leichter fallen durch eine schrittweise Reduzierung. Das funktioniert nicht, wenn aus dem regelmäßigen Trinken bereits eine echte Sucht geworden ist. Alkoholiker dürfen wegen Rückfallgefahr gar nicht mehr.
Was hilft: Ein schrittweiser Vorsatz könnte lauten: pro Woche zwei Tage kein Alkohol. Danach dann: mehr alkoholfreie Tage in der Woche als solche mit Alkohol. Später: Alkohol nur noch einmal am Wochenende … Hierbei kann ein Partner den anderen mitziehen und motivieren, indem er ihn oder sie an das gemeinsame Ziel erinnert. Der Vorteil der kleinen Schritte: Man darf sich zur Belohnung auch mal etwas gönnen und scheitert dadurch nicht. Das „schlechte Gewissen“ entfällt, das extrem demotivierend ist.
Was nicht hilft: Ziele setzen, die zu hoch sind oder zu schnell erreicht werden sollen. Die Folge ist dann nämlich, dass rasch das ganze Unterfangen in Frage gestellt wird. Manche Partner sagen: „Das schaffe ich nie“, wenn sie einmal enttäuscht wurden. Hier hilft der Gedanke: „Das habe ich dieses Mal NOCH nicht geschafft!“ Studien haben gezeigt, gerade dieser „NOCH nicht“-Ansatz lässt weniger Menschen an sich zweifeln und aufgeben.