Kann man gleichzeitig verliebt sein und zweifeln?

Wie kommt es zur Gleichzeitigkeit von Liebe und Zweifeln?

Vielleicht sind es übertriebene Ansprüche, die zur Gleichzeitigkeit von Liebe und Zweifeln an der Beziehung führen. Eine Diskrepanz zwischen eigenen Idealvorstellungen und der „schnöden“ Beziehungsrealität, die durch einen bunten Hormoncocktail am Anfang allenfalls noch etwas aufgepeppt wird. Vielleicht versteckt sich hinter der Ambivalenz aber auch eine tiefe innere Angst vor Bindung, Bekenntnis und Exklusivität? Auf der einen Seite stünde dann das Bedürfnis nach Freiheit, Unabhängigkeit und Distanz, auf der anderen der Wunsch nach Nähe und Intimität.

Aber mal ehrlich: Schaffen es nicht auch viele Paare, ein gesundes Maß an Nähe und Distanz erfolgreich miteinander zu vereinbaren? Und wäre es andererseits nicht viel entspannter, übertriebene Ansprüche und Erwartungen einfach mal loszulassen, um sich und dem Partner wirklich die Chance zu geben, die Beziehung zu vertiefen und das schätzen zu lernen, was man aneinander bereits hat?

Ja oder nein? Liebe oder Zweifel?

Wer an sich selbst beobachtet, dass die Zweifel an der eigenen Partnerschaft längst chronisch geworden sind und sich als roter Faden durch die persönliche Liebeshistorie ziehen, tut gut daran, auf Ursachenforschung zu gehen. Denn hartnäckige Zweifel zerstören irgendwann auch die schönste Beziehung. Zweifel sind ein denkbar schlechter Nährboden.

Auch wenn es sich nicht schön anhört: Hartnäckige Zweifel sind ein „Nein“, meist versteckt im Gewand einer Frage. Liebe aber stellt das radikale „Ja“ zum Gegenüber dar. Liebe übersteht vieles, aber sicherlich nicht dauerhafte Ambivalenz.


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