Jede Beziehung braucht Commitment. Aber was bedeutet das eigentlich?

Unsere Autorin ist überzeugt, dass eine Beziehung ohne Commitment nicht funktionieren kann. Warum sie dieser Meinung ist und was Commitment für sie bedeutet, erklärt sie im Artikel

Commitment = Kompromisse in der Beziehung eingehen

Das Ego-Ding: „Meine Bedürfnisse sind wichtiger als deine.“ Falsch. Die Bedürfnisse beider Partner sind wichtig. Das Komplizierte ist nur, eine Lösung zu finden, in der die Bedürfnisse aller befriedigt werden. Denn das ist per se oft nicht möglich. Schade Schokolade.

Commitment heißt, auch mal einen Schritt zurückzutreten und den anderen vorzulassen. Nicht immer. Aber in einem ausgewogenen Verhältnis. Natürlich sage ich nicht einfach ein Konzert ab, für das ich schon seit einem Jahr Karten habe und auf das ich mich riesig freue, nur weil mein Schatz ausgerechnet an diesem Samstag ein Familienfest geplant hat. Aber vielleicht gibt es einen Kompromiss: Ein gemeinsames Kaffeetrinken zum Beispiel. In einer Beziehung haben beide das Recht darauf, ihren Bedürfnissen nachzugehen. Und mit Commitment schafft man es, dass sich keiner benachteiligt oder unwichtig fühlt.

Commitment = zusammen durch die Hölle gehen

Wenn es schwer wird, macht man die Biege – noch so ein trauriger Trend. Beziehungen sollen easy sein, entspannt. Und nicht anstrengend oder kompliziert. Leider tragen wir alle ein Päckchen voller Ballast. Aus der Kindheit, früheren Beziehungen oder anderen negativen Erfahrungen. Und diese Päckchen führen notgedrungen dazu, dass es mal ungemütlich werden kann. Oder aber es passieren schreckliche Dinge, die eine Beziehung auf die Probe stellen.

Kurz nachdem mein Partner und ich zusammenkamen, wurde sein Vater schwerkrank. Noch dazu sprach er eine Sprache, die ich so früh in der Beziehung noch nicht beherrschte. Ich fühlte mich so hilflos. Ich konnte nur schweigend zusehen und die Zeit mit ihm nicht nutzen. Meinem Partner fiel es schwer, mich an ihn heranzulassen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Das war eine echte Herausforderung für eine so junge Beziehung. Aber ich blieb (natürlich!), gab ihm Zeit. Wartete. Lernte die Sprache seiner Eltern. Half seiner Mutter. Und zeigte so viel Commitment, wie ich konnte. Es ist nur eine Hürde auf unserem gemeinsamen Weg und noch nicht einmal die schwerste. Aber bisher haben wir alle gemeistert. Zusammen.

Braucht es Commitment in einer Beziehung?

Ein klares Ja! Ich gehe sogar einen Schritt weiter: Ohne Commitment ist eine Beziehung keine Beziehung. Oder diese „Beziehung“ ist nichts wert. Was habe ich davon, wenn mein Partner mich nicht wichtig genug nimmt, meine Bedürfnisse nicht respektiert und mir in schwierigen Situationen nicht beisteht? Dabei werde ich nur unglücklich. Und dann lasse ich lieber die Finger davon, als mich selbst zu quälen. Ehrlich gesagt ist Commitment für mich sogar eine Selbstverständlichkeit in einer guten Beziehung. Commitment ist das Versprechen, den anderen gut zu behandeln. 


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