Neulich hatten wir mal wieder Mädelsabend. Vier Mädels und ich saßen gemütlich auf der Couch, naschten Schokorosinen, tranken unseren Lieblingswein und sprachen – wie soll es auch anders sein? – über Männer und unsere Beziehungen. Da meinte eine Freundin irgendwann: „Er muss sich halt auch mal committen in unserer Beziehung. Das gehört doch dazu!“
Commit… was?
Commitment. Wieder so ein wundervoller Anglizismus. Was soll das überhaupt heißen: „Er muss sich committen“? Also meine erste Assoziation war: Hingeben. Richtig Hineinhängen. Sagt man doch auch beim Sport: „Mensch, ich bin da voll drin. Ich zeige richtig Commitment für mein Team.“ Oder aus dem Job kenne ich es auch. Im Sinne von: Hinter seiner Arbeit stehen. Alles geben. Dann habe ich mal ins Wörterbuch geschaut: Engagement. Oder Verpflichtung. Mal sehen, wie sich das auf eine Beziehung anwenden lässt.
Commitment = Der Partner spielt nicht die zweite Geige
Heutzutage sind lockere Beziehungen zu einem traurigen Trend geworden. Man hat zwar irgendwas miteinander, aber ohne Verpflichtungen. Nichts Festes. Heißt übersetzt: Ich kann nebenbei auch noch was mit anderen haben, wenn es sich ergibt. Oder wenn eine bessere Alternative daherkommt, nehme ich die. Oder wenn ich mit meinem Partner verabredet bin, aber auf dem Weg zum Date doch lieber Nagellack kaufen gehe, hat das Vorrang. Dann muss derjenige halt warten. Das kann sogar soweit gehen, dass ich mich gar nicht erst auf eine Beziehung einlasse, sondern monatelang irgendwas Undefinierbares zwischen Freundschaft und Beziehung habe, um bloß nichts von meiner heißgeliebten Freiheit aufgeben zu müssen.
Commitment ist für mich das genaue Gegenteil: Mein Partner raubt mir meine Freiheit nicht, sondern bereichert mein Leben. Für mich gibt es keinen besseren als ihn. Keine Alternative. Ich liebe meinen Partner und ich brauche auch keinen anderen. Nicht mal die Aussicht auf einen anderen. Ich will nur ihn. Punkt. Er spielt in meinem Leben die erste Geige. Bin ich mit ihm verabredet, freue ich mich darauf. Und wenn was (wirklich wichtiges) dazwischenkommt, bespreche ich das mit ihm und serviere ihn nicht einfach ab. Natürlich kann man auch seine eigenen Pläne haben, aber worauf es ankommt ist: Kommunikation. Miteinander sprechen. Nicht den anderen übergehen, als gäbe es ihn gar nicht.