Ja, ich will! Was der Wille mit Liebe zu tun hat

Eine Beziehung läuft nicht von alleine. Sich auf den Partner einzulassen, ist eine bewusste Entscheidung. Sagt öfter „Ja“, fordert Jule Blogt

Während ich schlaftrunken kurz vor 6 Uhr in der S-Bahn sitze, frage ich mich regelmäßig: Warum tue ich mir das an? Warum bewege ich mich Tag für Tag viel zu früh aus dem Haus, wenn ich auch einfach liegen bleiben könnte? Jeden Morgen aufzustehen, ist eine bewusste Entscheidung. Es ist ein Handeln, welches ich – trotz möglicher besserer Alternativen – durchziehe. Es ist der Wille, der mich antreibt. Was das mit der Liebe zu tun hat? Eine Menge. Beziehungen fühlen sich ab und zu ebenfalls an, als müsste man jeden Tag zu früh aufstehen. Der Alltag und die nervigen Kleinigkeiten, die unser Leben begleiten, sorgen dafür, dass aus der rosaroten Blümchenwelt schnell ein grauer Haufen Mist wird. Ha! Es wäre doch viel einfacher, liegen zu bleiben und nichts zu tun, nicht wahr? Genauso wäre es einfacher, nicht an einer Beziehung zu arbeiten. Zurücklehnen und darauf hoffen, dass die Schmetterlinge im Bauch schon ihren Job erledigen werden. Aus Erfahrung kann ich berichten: So funktioniert das nicht. Dass eine Beziehung von alleine läuft, ist ein Trugschluss. Stetiges Ringen um Kompromisse ist alles andere als ein gemütlicher Sonntagsspaziergang. Ich könnte mir zumindest Schöneres vorstellen, als über den Haushaltsplan oder die wöchentliche Freizeitgestaltung zu verhandeln.

Sich auf den Partner einzulassen, ist eine bewusste Entscheidung

Einfach liegen bleiben, einfach nichts tun, das klingt in solchen Momenten ziemlich verlockend. Sich trotzdem auf Konflikte (und damit auch auf den Partner) einzulassen, ist eine bewusste Entscheidung. Mit jedem Tag, den man als Paar verbringt, ist der Wille verbunden, genau diese Person an seiner Seite zu haben. Da draußen laufen schließlich Millionen anderer – potenziell sogar besserer – Partner herum. Diesen nicht hinterherzurennen, das zeigt Willensstärke.


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