Ist eine Verlobung noch zeitgemäß?

Jana und Matthias haben lange gebraucht, um ihr Glück in der Liebe zu finden. Beide gehörten der unseligen Spezies von Frauen und Männern an, die sich immer wieder in den sogenannten „falschen“ Menschen verliebt haben.

Wenn die Verlobungszeit zum Konflikt wird

Nach und nach mischen sich Familie und Freunde in die Debatten über das Für und Wider einer Verlobung ein. Die meisten Frauen können Jana verstehen, sie sehen vor allem das Romantische an einer Verlobung. Und die Männer finden sie meistens überflüssig wie ein Kropf. Je ausschweifender die Diskussionen werden, desto unwohler wird es Jana und Matthias. Das haben beide nicht gewollt, dass vor der Hochzeit so viel negative Energie die Stimmung drückt.

Jana: „Das ist doch verrückt, wir wollen mit der Hochzeit unsere Liebe feiern, und jetzt kriegen wir uns in die Haare darüber, wie wir feiern. Dabei sollte die Zeit vor der Eheschließung unvergesslich schön werden. Und nun bin ich traurig, und Matthias ist traurig und genervt.“ Die beiden fassen den Entschluss, sich mit einer Person an den Tisch zu setzen, der sie zutrauen, dass diese nicht parteiisch ist, die Trauzeugin Lisa, eine langjährige Freundin des Paares.

Jana und Matthias sprechen mit Lisa die halbe Nacht über das Thema und merken bei diesem Gespräch erst richtig, wie sehr ihnen der Konflikt an die Nieren gegangen ist – und dass er seinen Ursprung eigentlich in einem Gefühl hat, das beiden vertraut ist: Nämlich, dass sie ihr Glück nicht fassen können, das sie miteinander haben. Dass sie es in die Welt hinausschreien möchten, dass der Konflikt sie vielmehr eint als trennt. Das hat das Paar überrascht. Sie haben quasi den Wald vor Bäumen nicht gesehen.

„Am Ende sind Matthias und ich uns in die Arme gefallen“, sagt Jana. „Wir setzen doch für eine Meinungsverschiedenheit nicht unser Glück aufs Spiel. Wir haben einen Kompromiss gefunden: Wir organisieren jetzt vor der Hochzeit ein kleines Fest, nur im engsten Kreis: die Eltern, die Geschwister und die Trauzeugen. Da besinnen wir uns auf unsere Liebe und teilen sie mit den Menschen, die uns besonders nahestehen. Das ist auf einer Riesenhochzeit ja in dieser Intimität gar nicht möglich. Wir drücken mit diesem kleinen Fest unserer Beziehung schon im Vorfeld noch einmal einen Stempel der Ernsthaftigkeit auf, aber wir nennen es nicht „Verlobung“.


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