Instagram kümmert sich endlich um Beziehungsfrieden

… und schafft den “Abonniert”-Button ab, mit dem der Partner spionieren konnte. Jana Seelig verrät in ihrer neuen Kolumne, was das für unsere Beziehungen bedeutet.

Instagram und mich verbindet eine Art Hassliebe. Einerseits liebe ich es, mich durch endlose Fotos von niedlichen Katzen und den neusten Memes zu scrollen (Hallo, Baby Yoda!), andererseits verschafft mir die App auch häufig schlechte Laune.

Zum Beispiel, wenn ich das perfekte Leben von perfekten Menschen sehe, das so meilenweit von meinem eigenen Alltag entfernt ist. Oder aber, wenn ich sehe, dass mein Freund mal wieder Bilder von bildschönen Frauen mit einem Like versehen hat, während er mein neustes Selfie unbeachtet ließ.

Natürlich ist mir vollkommen bewusst, dass das Problem bei dieser Sache einzig und alleine auf meiner Seite liegt. Ich könnte solche Dinge ausblenden und ignorieren, oder mir selbst sagen, dass professionelle Influencer natürlich wissen, wie man Photoshop bedient und nur deshalb besser als perfekt aussehen.

Dass es in ihren Beziehungen auch Streit gibt, und dass es in ihren Wohnungen auch manchmal so aussieht, als wäre eine wildgewordene Horde Pferde geradewegs hindurch galoppiert. Das kostet mich aber Anstrengung und Mühe. Und frisst wertvolle Lebenszeit, die ich eigentlich damit verbringen könnte, mein eigenes Leben auf Vordermann zu bringen.

Es gibt Dinge, auf die ich nicht verzichten möchte

Selbstverständlich könnte ich Instagram auch einfach löschen. Aber da sind eben die Katzenbilder, die witzigen Memes, auf die ich nicht verzichten will und mein eigener Narzissmus, der auch Selfies von sich oder das Abendessen vom Vortag hochladen will.

Und natürlich meine eigenen Freunde aus dem echten Leben, die mich an ihrem Alltag über Instagram teilhaben lassen, und wenn sie selbst nur Bilder von ihren Katzen teilen.

Instagram ist Freund und Feind zugleich. Das ist erst mal nichts Neues, und so wie ich fühlen sich vermutlich auch die Menschen, die als Influencer ihr Geld verdienen und dem permanenten Konkurrenzkampf noch viel stärker ausgesetzt sind als ich, die nicht auf die Verdienste, die über die Plattform hereinkommen, angewiesen ist.


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