Zweifel sind manchmal verdammt gute Ausreden. Dann zum Beispiel, wenn wir nicht den Mut finden, uns dem anderen wirklich zu öffnen und hinzugeben. „Restzweifel“ verwirren uns selbst und unser Gegenüber. Sie sollten schnellstmöglich überwunden werden, sonst wachsen sie ins Unermessliche und reißen schließlich nicht nur uns selbst mit in den Abgrund.
Zweifel sind trotz allem enorm wichtig. Dieser Text ist kein Plädoyer gegen den Zweifel – im Gegenteil. Ohne Zweifel rennen wir in Sackgassen, tun wir Dinge, die uns nicht guttun, lassen wir uns von anderen Menschen und den Umständen durchs Leben treiben, ohne selbst genug Biss zu haben, daran etwas zu verändern. Zweifel machen auf Gefahren aufmerksam und können der Treibstoff für einen Neustart sein. Zweifel dienen idealerweise dem guten, glücklichen Leben. Das ist die Kunst: diese hilfreichen Zweifel zu erkennen.
Zweifel können angezweifelt werden. Wenn sich unsere (Beziehungs-)Zweifel nicht abschütteln lassen und sie anfangen, etwas, das im Grunde schön ist, nachhaltig zu vergiften, dann lohnt es sich, einfach mal die Zweifel selbst anzuzweifeln. Was bleibt dann noch übrig? Zweifel, die ein festes Fundament haben oder Zweifel, die einfach nur wie Unkraut in unserem Kopf wuchern und eigentlich längst verwelkt wären, würden wir sie nicht immer weiter wässern?
Zweifel sollten also regelmäßig angezweifelt werden. Vielleicht halten sie den Zweifel-am-Zweifeln-Zweifeln ja sogar stand. Dann können wir prüfen, was sich hinter ihnen verbirgt. Ein echtes Problem? Ein Gefühl? Ein unerfülltes Bedürfnis? Oder noch etwas ganz anderes? Und wenn wir nichts finden, heißt es, Abschied zu nehmen. Das befreit das Herz und tut der Liebe gut.
Was tun, wenn wir uns mal nicht ganz sicher sein sollten, wie berechtigt unsere Zweifel sind? Vielleicht ist es dann am besten, im Zweifel gegen den Zweifel zu sein. Wer möchte schon tage-, wochen- und monatelang an einer Beziehung zweifeln, wenn es nicht wirklich Not tut?! Auf diese Weise ersparen wir uns und unserem Partner viel Leid.