Ich habe nur versucht, eine gute Freundin zu sein
Als unsere Beziehung einige Monate später vorbei ist, höre ich immer wieder, dass ich gar nicht mehr ich war. Scheinbar habe ich mich so sehr verstellt, dass ich nicht mehr wiederzuerkennen war. Natürlich sehe ich das nicht so. Ich habe nur versucht, eine gute Freundin zu sein. Dich glücklich zu machen. Nur blöd, dass ich dabei selbst immer unglücklicher wurde.
Eine Frage der Passung
Eine Freundin sagte mir, dass es zwischen uns einfach nicht gepasst hat. Es ist eine Frage der Passung, ob zwei Menschen gut miteinander harmonieren. Und wenn die Charaktere so stark voneinander abweichen wie unsere, dann ist es nur sehr schwer, einen gemeinsamen Zwischenweg zu finden. Und selbst, wenn das funktioniert, dann nur, wenn beide Partner diesen Zwischenweg suchen.
Wenn aber nur einer Kompromisse eingeht und der andere indes seinen Weg weitergeht, entsteht ein Ungleichgewicht, dass irgendwann nicht mehr überwunden werden kann. Und wenn zwei Menschen wirklich zueinander passen, braucht es gar keinen Zwischenweg. Dann harmoniert es von Anfang an. Kompromisse werden natürlich trotzdem hier und da nötig sein, aber die Beziehung besteht nicht nur aus einem einzigen Kompromiss.
Der Druck, besser zu sein, wurde zu groß
Im Nachhinein erscheint mir das logisch. Dennoch empfindet man das in der Beziehung leider nicht so. Wenn man selbst überhaupt merkt, dass das Ganze ungesund ist, ist man meist schon zu tief drin. Ich hätte mir gar nicht das Gefühl geben dürfen, dass ich als Mensch nicht für dich genüge. Dieser Druck in mir drin, dem von mir selbst projizierten Idealbild einer Partnerin zu entsprechen, hätte nicht entstehen dürfen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Jetzt bin ich schlauer. Und auch, wenn die Erkenntnis wehtat, bin ich froh, dass die Blase geplatzt ist und ich wieder ich sein darf.