Wer Liebe sucht, muss auch bereit sein, dem Partner einen Platz in seinem Leben und seinem Herzen zu gewähren, fordert Thorsten Wittke
Solange ich Single bin, muss mich nicht absprechen oder jemanden informieren, was ich machen möchte. Ich bin frei und niemand schränkt mich ein. Schade, dass es immer mehr Menschen gibt, die den Switch nicht hinbekommen, wenn Mr oder Mrs Right auftaucht, und auf ihrem Egotrip bleiben. Sie leben weiter wie bisher und fordern von ihren Partnern, sich wie das letzte Puzzle-Teil in ein fast fertiges Bild einzupassen. Macht der oder die Neue das nicht mit, dann steht er oder sie schnell in der Ecke der so genannten Klammerer, der Einengenden oder der nicht allein Lebensfähigen. Plötzlich fällt ein Satz wie „ Ich fühle mich kontrolliert, manipuliert und fremdgesteuert“ und man steht vor den Trümmern einer Beziehung, die vielleicht das Ultimative hätte sein können, aber nicht mal eine Chance hatte. Alles nur, weil einer nicht in der Lage war, vom „Ich“ aufs „Wir“ umzuschalten.
Partnerschaft ist per meiner Definition eine gleichzeitig sexuelle und soziale Gemeinschaft. Und eine Gemeinschaft ist eine Gruppe, die etwas miteinander teilt. Das kann doch nicht so schwer sein. Wenn ich eine Partnerschaft eingehe, möchte ich die erste Geige im Orchester sein. Nicht die Querflöte in der siebten Reihe. Selbstverständlich waren wir beide ein „Ich“, bevor wir etwas miteinander angefangen haben. Jetzt sind wir ein „Wir“, ein Team, eine Crew, vielleicht irgendwann eine Familie. Wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann hänge ich erstmal der romantischen Vorstellung an, dass das hält, für länger, vielleicht sogar für immer. Sonst lasse ich mich doch gar nicht erst darauf ein. Meine Partnerin wird Teil meiner Gedanken, meiner Gegenwart und einer gemeinsamen Zukunft.