Der Beziehungs-Cut hätte viel früher kommen müssen
Besonders die ersten Monate meiner Ex-Beziehung waren von einem Auf-und-Ab gekennzeichnet. Wir kamen zusammen, als ich gerade aufgrund des Studiums in eine andere Stadt zog. Die räumliche Trennung verstärkte eine Seite meiner Persönlichkeit, die mir eigentlich schon zu Beginn der Beziehung hätte zeigen sollen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Nach meinem Umzug genoss ich das studentische Leben mit allen seinen Vorzügen. Partys, morgens einfach mal liegen bleiben, anstatt aufzustehen, ständig neue Leute kennenlernen – Es war eine aufregende Zeit. Genauso aufregend erschienen mir die neuen Männerbekanntschaften, die ich schloss. Aufregender als das, was mir meine Beziehung zu bieten schien.
Appetit holen ist erlaubt, gegessen wird zu Hause – galt nicht mehr
Obwohl ich mich in einer eigentlich glücklichen Beziehung befand, interessierte ich mich für die Herren, mit denen ich in der Uni herumhing. Was im ersten Moment nicht ganz so schlimm klingt, weitete sich irgendwann so weit aus, dass es mir relativ egal war, ob ich meinen damaligen Freund mit Fremdflirtaktionen oder sogar mehr verletzen würde. Das Motto: „Appetit holen ist erlaubt, gegessen wird zu Hause.“ galt nicht mehr.
Wo Verliebtheit fehlt, hat die Bindungsentwicklung Mühe
Genau an diesem Punkt hätte ich die Reißleine ziehen müssen. Mir hätte bewusst werden müssen, dass hier etwas nicht richtig lief. Der Sinn einer Verliebtheit ist, den Körper durch die gesteigerte Hormonproduktion so weit einzunehmen, dass kein Interesse an anderen Personen aufkommen kann. Betrachte ich meine damalige Beziehung aus der heutigen Perspektive, muss ich mir eingestehen: Ich war nicht verliebt. Ich mochte meinen Ex-Freund, sehr sogar, aber es war keine Verliebtheit im Spiel.
Damals fehlte mir die Beziehungserfahrung
Um so fair sein zu können, genau an dieser Stelle die Beziehung aufzugeben, fehlte mir die Erfahrung. Ich war zu naiv und dachte, ist diese Phase erst einmal überwunden, würde alles gut werden. Ich sah mich in diesem Gedankengang bestätigt, als ich nach einem Jahr Uni wieder in meine Heimat zog und die Zeit der Bilderbuchbeziehung begann. Was ich übersah: die am Anfang durch die nicht vorhandene Verliebtheit fehlende Bindung sollte sich als allgemeiner Stolperstein unserer Liebe erweisen. Ich vergaß regelmäßig, wo ich hingehörte und beschäftigte mich mit allem und jedem, nur nicht mit der Beziehung selbst. Das war der Todesstoß für eine glückliche Liebe. Missen möchte ich die gemeinsamen 7 Jahre nicht. Rückblickend betrachtet, wäre es jedoch fairer gewesen, im ersten Jahr einen Schlussstrich zu ziehen.
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