Zum Scheitern verurteilt
Zu dem zweiten Date am nächsten Wochenende kam es nie. Noch am selben Abend rief ich ihn ein zweites Mal an und sagte, dass es mir furchtbar leid tue, aber ich den Kontakt abbrechen möchte. Ich nannte ihm keinen Grund und er wollte auch keinen wissen. Also schwiegen wir uns eine ganze Weile durch den Hörer an, bis er auflegte und mich mit einem regelmäßigen, dumpfen Piep-Ton alleine ließ.
Dieser Piep-Ton verfolgte mich noch die ganze Woche lang, als wolle er mich bestrafen, weil ich doch eigentlich wusste, dass wir, er und ich, von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren.
Ich bin nicht liebesfähig
Ich wusste es, weil ich momentan einfach nicht liebesfähig bin. Vielleicht klingt das egoistisch, vielleicht aber auch einfach nur klug, wie meine Großmutter sagen würde, aber man muss Prioritäten im Leben setzen. Und wenn man kurz vor seinem 21. Geburtstag steht, das letzte Uni Jahr vor sich hat und vor der Frage steht, was danach kommt, sollte man sich vielleicht einfach mal überlegen, ob nicht das eigene Leben und die Karriere die ersten Prioritäten sein sollten.
Liebe braucht Zeit, viel Zeit. Und Liebe bedeutet Veränderung, viel Veränderung. Beides Dinge, die sich momentan nur schwer mit meinen ersten Prioritäten vereinbaren lassen. Und ich glaube, dass es nicht unbedingt falsch ist, sich erst einmal auf das eigene Leben zu konzentrieren, bevor man es teilt.
Denn: Teilen wir auch schon unseren selbst gebackenen Kuchen, wenn er eine halbe Stunde zu früh aus dem Ofen geholt wurde? Ich glaube nicht.