Untreue wird weiblich
Internet-Dating und Flirt-Apps erleichtern die Suche nach erotischen Abenteuern immens. Das hilft allen Männern und Frauen, die im Offline-Modus nicht über klassische Aufreißer-Qualitäten verfügen. Die Zahl der Seitensprünge könnte sogar noch steigen − wovon vor allem fremdgehwillige Frauen profitieren. Auch gesellschaftliche Gründe spielen eine Rolle. Die Hemmschwelle ist speziell für Frauen gesunken, weil die möglichen Konsequenzen ihrer Untreue nicht mehr im Drama enden. Ein Resümee von Dr. Ragnar Beer von der Universität in Göttingen, der in seinem Langzeitprojekt “Theratalk” die Gründe und Auswirkungen von Untreue untersucht: „Heute ist es kein Stigma mehr, geschieden und alleinerziehend zu sein. Auch die Berufstätigkeit spielt eine große Rolle. Dadurch sind Frauen nicht nur weniger kontrollierbar als vor dreißig Jahren, sondern sie sind vor allem wirtschaftlich unabhängiger.“
Wahre Gründe der Untreue
Eine genetische Disposition für das Fremdgehen konnte bisher noch nie nachgewiesen werden. Therapeuten kennen eine ganze Reihe anderer Fremdgeh-Motive: Neugier, Übermut, Sehnsucht, Bedürfnis nach Bestätigung. Doch der Hauptgrund, der in den Studien von „Theratalk“ am häufigsten genannt wird, ist die sexuelle Unzufriedenheit in der Beziehung. Bei zwei Dritteln aller Paare, bei denen ein Seitensprung bereits geschehen ist, war einer von beiden mit dem Liebesleben unzufrieden.
Fazit
Freispruch für den Mann! Mag sein, dass sie öfter an Sex denken, aber allein dieser Umstand führt noch lange nicht zur Untreue. Falls man sie dennoch unbedingt als triebgesteuerte Wesen ansehen will, muss man Frauen gerechterweise das Gleiche unterstellen – mit Tendenz nach oben.