Getrennte Betten – mehr Schlaf, weniger Sex?

Der „Anfang vom Ende“ oder Frischzellenkur fürs Liebesleben? Am Szenario getrennter Betten scheiden sich die Geister. Eine britische Studie liefert nun harte Fakten – und eine Kontraindikation

Müdigkeit ist keine Steilvorlage für Sex

Das leuchtet irgendwie ein. Nach gestörtem Nachtschlaf morgens gerädert aufzuwachen und genervt durch den Tag zu schlafwandeln, ist nicht gerade eine Steilvorlage für heißen Sex (außer vielleicht Versöhnungssex, wenn Müdigkeit und Gereiztheit es ordentlich haben krachen lassen).

So kam bereits früher eine andere Studie der Medizinischen Universität Wien zu dem Schluss, dass das gemeinsame Bett oftmals kein Klima für Lust und guten Sex schafft. Im Gegenteil. Ein Fazit der Studie, die eigentlich nur die Schlafqualität von Ehepartnern untersuchen wollte, lautete: Sexuelle Spannung und Lust steigen durch getrennte Schlafzimmer.

Prickelnde Frischzellenkur

Damit entkräften die Studien das Argument der Kuschelfraktion, getrennte Betten ergäben keine „natürliche“ Gelegenheit mehr zum Sex. Er ist einfach nur nicht mehr automatisch da. Initiative ist also gefragt. Aufregende, nächtliche Besuche beim Partner können demnach eine Frischzellenkur für die Liebe sein. Insbesondere in eingefahreneren Beziehungen. Nach jahrelangem Studium partnerschaftlicher Schlafgeräusche fühlt sich der Sex dann womöglich ganz neu und besonders an. So berichteten 16 Prozent der befragten britischen Paare, dass der Sex in allen anderen Räumen der Wohnung mehr und interessanter geworden ist, nachdem man kein gemeinsames Schlafzimmer mehr hatte. Hauptsache es werden weiterhin genügend Gelegenheiten für Nähe und Intimität geschaffen. So kann man ja trotzdem noch vor dem Einschlafen kuscheln. Oder es hin und wieder im selben Bett versuchen – und dieses notfalls bei der ersten nächtlichen Störung verlassen. Löffelchen interruptus, sozusagen.

Ausnahme-Paare

Wenn ein Paar sich emotional nahe ist und einem dynamischen Sexleben frönt, spricht bei gestörter Nachtruhe also nichts gegen getrennte Betten. Bei instabilen Beziehungen ist allerdings Vorsicht geboten. Wenn es gerade nicht so gut läuft und die emotionale Intimität eh schon angeknabbert ist, können getrennte Betten dazu führen, dass die Partner sich gefühlsmäßig noch weiter voneinander entfernen. Nicht selten ist schlechter Schlaf dann auch nur ein vorgeschobener Grund, um die Distanz in der Beziehung zu erhöhen. In diesem Fall ist es ratsam, genau hinzuhören wenn der Partner – oder man selbst – den Wunsch nach getrennten Betten verspürt. Und neben der Motivation gemeinsam ausloten, welche Vorteile und Verluste durch getrennte Betten entstehen würden. So gestanden 24 Prozent der Bensons for Bed Studie, dass getrennte Betten weniger Sex zur Folge hatten.

Fazit

Getrennte Betten sind definitiv nicht der Anfang vom Ende, sondern eine probate Lösung, wenn die Schlaf- und Beziehungsqualität unter der nächtlichen Zweisamkeit leidet. Mehr noch: In harmonischen Beziehungen bedeuten getrennte Betten nicht weniger, sondern oftmals besseren und häufigeren Sex. Dennoch gibt es kein pauschales Ja oder Nein zu diesem Thema. Nur den gemeinsamen Nenner, etwas für die Liebe tun zu müssen.


Weitere interessante Beiträge