Gelegenheit macht Liebe behaupten die Verfechter des Ehebettes, wahrscheinlich allesamt super Schläfer. Und argumentieren mit Tradition und evolutionär begründeten Herdentrieb. So fühlte sich die Menschheit im Gruppenschlaf angeblich schon immer sicherer und besser. Die Gegenseite führt ganz pragmatisch ihre Gesundheit und den Seelenfrieden innerhalb der Beziehung ins Feld. Was tun, wenn sich diese beiden Positionen innerhalb der Beziehung auftun?
Mehr Schlaf in getrennten Betten
Aus medizinischer Sicht ist tatsächlich heikel, dem ohnehin fragilen menschlichen Schlaf durch laute Schnarch- oder Knirsch-Geräusche, versehentliche Anstupser oder unterschiedliche Schlafrhythmen zusätzliche Aufwachreize zu liefern. Womöglich mitten in den für die Gesundheit so wichtigen Tiefschlafphasen. Eine Untersuchung der kanadischen Universität Ryerson fand heraus, dass Paare im gemeinsamen Bett nie in völligen Tiefschlaf sinken. Andere Studien belegten, dass auch die nächtlichen REM-Phasen mit einem Partner an der Seite wesentlich unruhiger ausfallen. Interessanterweise sind es verstärkt Frauen die zu zweit schlechter schlafen und zwar evolutionsbedingt: Ihren Nachwuchs selbst im Schlaf zu „bewachen“, konditionierte sie auf den leichten, sogenannten Ammenschlaf. Bei Männern dagegen ist es eher umgekehrt: Ihr Schlaf ist oft erholsamer, wenn die Partnerin nachts neben ihnen (wach) liegt.
Besserer Sex in getrennten Betten
Aus gesellschaftlicher und psychologischer Sicht hingegen symbolisiert das gemeinsame Bett harmonische Zweisamkeit und emotionale Nähe. Dementsprechend groß ist die Angst, den Partner mit dem Anliegen getrennter Betten vor den Kopf zu stoßen. Und die Sorge, dass sich Intimität und Sex dadurch tatsächlich sukzessive aus der Liebesbeziehung verabschieden. Diese Unsicherheit hat der britische Bettenhersteller Bensons for Bed zum Anlass genommen, 2.000 Paare zu dieser „Problematik“ zu befragen. Dabei kam heraus, dass 40 Prozent dieser Paare getrennt schlafen – allerdings nicht in jeder Nacht. Die noch interessantere Erkenntnis aber ist: Bei der Mehrheit der Befragten leidet das Sexleben nicht darunter. Im Gegenteil, Paare mit getrennten Betten haben laut der Studie sogar besseren Sex. Das sagten zumindest 34 Prozent der befragten Paare. Mehr noch: Ihr Sex steigerte sich nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ. 38 Prozent der Studienteilnehmer gaben zudem an, dass sich die gesamte Beziehung verbessert habe.