Was sind die Vor- und Nachteile einer LAT-Beziehung?
Living Apart Together ermöglicht Partnern sich für gemeinsam erlebte Zeit bewusst zu entscheiden. Das reduziert die Notwendigkeit für Kompromisse und Tauschgeschäfte in alltäglichen Dingen. Als negativ empfundene Seiten des Partners werden so nicht zu einer immer wiederkehrenden Herausforderung, die ja sonst leider oft dazu führt, dass das Paar die liebenswürdigen Seiten aneinander nicht mehr wahrnimmt. Außerdem ist in der Regel bei einer LAT-Beziehung die Aufgabenverteilung im Haushalt ausgewogen verteilt: allein die Vorstellung, der Mann würde selbst putzen, waschen und kochen, fasziniert viele Frauen an diesem Beziehungsmodell. Das sind immerhin zwei sehr häufige Gründe, wegen denen Paare Hilfe suchen oder sich trennen.
Was für viele Paare dagegen spricht: Spontaneität wird bei größeren Entfernungen schwierig bis unmöglich. Alles muss geplant werden, was sehr anstrengend sein kann. Wenn die Partner ein unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis haben, ist eine LAT-Beziehung sowieso dauerhaft schwierig und nicht zu empfehlen. Auch wenn ein Partner eifersüchtiger ist als der andere, birgt das Thema Treue Konfliktpotenzial.
Die Partner müssen Mühe und Zeit investieren, trotz Distanz und getrennter Haushalte ein Wir-Gefühl zu pflegen und zu erhalten. Das können tägliche SMS und Telefonate sein oder Rituale, die dem Partner belegen: er kommt an erster Stelle. Anstrengend kann auch sein, dass sich immer ein Partner ein Stück weit wie ein Gast in der anderen Wohnung vorkommt. Eigentlich sollte das Paar eher das Verständnis entwickeln, gemeinsam zwei Wohnungen zu haben als dass jeder Partner einen Haushalt führt. Es genügt nicht, dass im Badezimmer der Wohnung des Partners die eigene Zahnbürste steht, um sich zuhause und willkommen zu fühlen.