Auch gemeinsame Ängste haben wir schon durchgestanden. 2016 besuchten wir mit einem Freund das Technikmuseum in Speyer. Dort werden u. a. U-Boote, Oldtimer und Flugzeuge ausgestellt. Eines dieser Flugzeuge wurde zu unserer gemeinsamen Herausforderung. Über eine lange Metalltreppe gelangte man auf eine Gitterplattform, die zum Inneren des Flugzeugs führte. Die Gitterplattform befand sich in luftigen Höhen und obendrein hatte das Flugzeug eine leichte Schräglage. Mir reichte bereits diese Plattform, um mich mehr als unwohl zu fühlen. Mein Partner nahm allen Mut zusammen und betrat den ebenfalls leicht schräg gestellten, durch ein Gittergeländer abgesicherten Flügel. An der Spitze des Flügels angekommen, winkte er uns zu. Ich hatte unheimliche Angst, um mich selbst und um ihn. Nachdem wir wieder Erdboden unter den Füßen spürten, war ich unheimlich erleichtert, aber ich freute mich auch mit meinem Partner, dass er diese einzigartige Erfahrung machen und seine Angst überwinden konnte.
Ähnlich erging es uns in einem unserer Urlaube auf Rügen. An der Seebrücke in Sellin gibt es eine so genannte Tauchglocke, eine Art U-Boot, mit dem man an einer Schiene entlang fünf Meter unter den Meeresspiegel fährt. Wir hatten beide ein sehr mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, mit dieser Glocke hinab ins Meer zu tauchen, aber irgendwie reizte uns dieser Nervenkitzel. Wir gaben uns mehrere Tage Zeit, darüber nachzudenken. Schließlich entschieden wir uns aber doch dafür. Hand in Hand und mit starkem Herzklopfen tauchten wir mit weiteren Passagieren in der Glocke nach unten. Was wir sahen, enttäuschte uns ein bisschen: Trübgrünes Wasser und ein, zwei kaum sichtbare Quallen. Aber das, was der „Kapitän“ erzählte, war dennoch interessant. Es war wie eine eigene kleine Welt dort unten. Wieder auf der Seebrücke angekommen, waren wir nicht erleichtert, wir waren fast schon im Rausch. Wann taucht man schon mal eben für fünf Minuten ins Meer ab?
Während dieser Erlebnisse und in vielen weiteren Momenten waren wir in den letzten fast viereinhalb Jahren füreinander da. Wir haben die Situationen durchgestanden, Seite an Seite, der eine für den anderen. All das hat uns verinnerlichen lassen, was in einer Beziehung so wichtig ist: füreinander und gemeinsam stark zu sein.