Macht es heutzutage überhaupt noch Sinn, an eine monogame Beziehung zu glauben? Jonathan Bern ist überzeugt, dass in der Vergänglichkeit der Liebe ihr Zauber liegt und gerade deshalb ein Treueversprechen ein einzigartiges Geschenk darstellt
Ich glaube an die Monogamie aus Überzeugung. In unserer heutigen Gesellschaft gibt es immer weniger Sicherheiten. So sehen wir uns gezwungen, Beziehungen stets neu zu definieren. Doch was uns unter anderem Halt geben kann, sind unsere Gefühle für einen besonderen Menschen. Ich brauche dich, auch wenn ich nicht von dir abhängig sein möchte. Ich liebe dich heute, auch wenn ich morgen leiden könnte. Bewusst entscheide ich mich für diesen einen Menschen und bin bereit, mit ihm nach einem gemeinsamen Mittelweg zu suchen.
Ich habe viele Beziehungen erlebt und überlebt. Manche haben Narben hinterlassen, andere haben mir geholfen, mich weiterzuentwickeln. Fast immer konnte ich – leider im Nachhinein – erkennen, was ich hätte anders machen können, um Verletzungen zu vermeiden, sowohl bei mir als auch bei meiner Ex-Partnerin. Gibt es eine klare Erkenntnis, was richtig und was falsch ist? Nein, weil das Leben zum Glück nicht vorhersehbar ist und die Liebe für immer ein Rätsel bleiben wird.
Jede und jeder sollte für sich entscheiden, welche Art von Beziehung ihn oder sie zufrieden macht. Fern von Konventionen, klassischen Rollenbildern oder Mustern aus der Erziehung. Wir streben alle nach Glück und versuchen Geborgenheit zu finden. Ist es in der heutigen Zeit schwieriger geworden, weil uns oft negative Gefühle wie Verlustängste begleiten, sowohl im Job als auch in der Liebe und versuchen deshalb viele, sich an einem Menschen festzuhalten? Für einander da sein, in Guten wie auch in schlechten Zeiten, Vertrauen vermitteln und empfinden, das klingt fast nach Utopie aber danach sollten wir nicht aufhören zu streben.