Warum entwickeln Menschen Angst vor Verbindlichkeit oder Angst vor Nähe, wo doch Bindung unverzichtbar ist? Babys können ohne die Hilfe und die Bindung zu ihren Eltern nicht überleben. So lernen wir bereits mit dem ersten Tag, dass wir auf andere angewiesen sind und dass es Strategien gibt, Bindung zu halten – und dass manche Verhaltensweisen dazu führen, dass diese Verbindung aufgelöst wird.
Verlassen werden fühlt sich für Menschen entsetzlich endgültig an. Das liegt an unserem evolutionären Erbe. Als unsere Vorfahren noch nicht sesshaft waren und in Gruppen die Steppen durchstreiften war das Zurücklassen eines Stammesmitglieds dessen sicherer Tod. Deshalb erleben heute noch so viele Menschen eine Trennung traumatisch und leiden unter Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Bindungsangst kann als Versuch verstanden werden Trennungsschmerz zu verhindern – indem von vornherein Nähe und Bindung nicht zugelassen werden. Die sich daraus entwickelnden Schutzstrategien sind jedoch meist unbewusst. Die Betroffenen fühlen sich häufig ganz und gar nicht bindungsängstlich, sondern im Gegenteil erleben sich als Personen, die unbedingt Nähe und Verbindung suchen – es klappt nur irgendwie nicht.
Bindungsangst zeigt sich – nicht nur – in einem großen Bedürfnis nach Distanz, in Unverbindlichkeit und Kontakten, die selten länger als sechs Wochen bis drei Monate dauern. Spätestens dann überwiegt die Angst vor Nähe dem Bedürfnis nach Bindung – und lässt dann zwei Menschen mit gebrochenem Herzen zurück.
Verhaltensweisen, an denen Commitment Phobie zu erkennen ist
Ihre früheren Beziehungsversuche scheiterten immer in den ersten drei Monaten
Länger als 6 bis 12 Wochen dauert ihre Kennenlernphase nicht. Anfangs sind die CoPhos vom neuen Kontakt geradezu beflügelt, sie investieren Zeit und Gefühle, sie schmieden sogar gemeinsame Zukunftspläne, sie wirken euphorisch – das wirkt manchmal wie Love Bombing: sie geben alles und es scheint zu gut, um wahr zu sein. Spoiler: Das ist es auch. Denn mit der zunehmenden Vertrautheit wächst langsam die Furcht vor der gehassten Fremdbestimmung, wenn der neue Partner beginnt (berechtigte) Forderungen zu stellen.