Natalie Prinz wünscht sich einen respektvollen Umgang mit dem Ex-Partner. Schließlich war da ja mal Liebe im Spiel
“Lass uns Freunde bleiben!” Irgendjemand da draußen, der diesen Satz während einer Trennungsphase nicht entweder schon mal gehört oder gesagt hat? In den meisten Fällen ist es ja auch ein ernst gemeinter, tief sitzender Wunsch. Zum einen will man den Menschen, mit dem man Zeit seines Lebens verbracht, den man einmal geliebt hat, nicht völlig verlieren. Zum anderen will man eben diese Zeit mit ihm oder ihr nicht verloren wissen. Wenn der Kontakt nach dem Ende der Liebe komplett abbricht, erscheinen die gemeinsam verbrachten Monate oder Jahre sonst auf einmal so sinnlos. Es legt sich ein Graufilter über die gesamte Beziehung. Sogar, wenn es viel Schönes gegeben hat.
Und dann gibt es da natürlich noch die Variante, dass irgendwann einfach die Luft raus ist aus der Beziehung und man feststellt, dass man mit diesem Menschen so nicht mehr weiter machen möchte. Man hat sich auseinander gelebt. Unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft. Funktioniert nicht mehr als Paar. Dann sitzt man am Küchentisch und spricht von Trennung und davon, dass man es hinbekommen sollte, Freunde zu bleiben. In allen Fällen geht es darum, den Respekt voreinander nicht zu verlieren.
Das Meinungsforschungsinstitut FORSA hat im Jahr 2002 eine Umfrage zum Thema gemacht, nach der immerhin 44 Prozent der Deutschen mit ihrem Ex befreundet sind. Das bedeutet nicht, dass man sich regelmäßig zu bunten Abenden verabredet und jetzt über alles offen reden kann. Und schon gar nicht, dass man irgendwann mal wieder im Bett landet. Zur Not und weil es so schön einfach ist. Denn: Ihr seid Freunde und habt Sex? Äh – was war nochmal der Grund für die Trennung?
Verliert nicht den Respekt voreinander!
Es gibt kein Patentrezept dafür, wie man aus einer beendeten Beziehung eine solide Freundschaft macht. Nur soviel: Es braucht Zeit. Der Schalter lässt sich nicht so leicht von ‚Paar‘ auf ‚Freunde‘ umlegen. Man braucht erstmal Abstand voneinander, muss erstmal eine klar erkennbare Grenze ziehen, um sich anschließend langsam wieder neu sehen zu können. Um das Gute am Anderen wieder zu schätzen. Wieder gemeinsam lachen zu können. Meistens geht die Trennung ja nur von einem Partner aus, da sind Verletzungen vorprogrammiert. Die Erkenntnis, dass auf dem Weg zum bitteren Ende vielleicht beide Fehler gemacht haben, kommt meist erst später. Vielleicht kann man irgendwann reden über das, was die Liebe hat erkalten lassen. Aber eins muss von vornherein klar sein: Eine Freundschaft ist kein Hintertürchen zurück in eine Liebesbeziehung!