Ob wir wollen oder nicht: Die Erfahrungen aus alten Beziehungen beeinflussen immer auch die neue Partnerschaft. beziehungsweise-Autorin Christiane Mieth über Altlasten, die entsorgt gehören
Vor kurzem habe ich meine alte Wohnung entrümpelt. Vier Kisten mit altem Kram sind dabei zusammengekommen. Darunter auch eine Box mit Erinnerungen aus alten Beziehungen. Die Box ist in den Müll gewandert, denn zum Entrümpeln gehört auch, alte Beziehungen hinter sich zu lassen. Genau wie alte Verhaltensmuster aus diesen Beziehungen.
In einer neuen Beziehung bin ich erst einmal bis über beide Ohren verliebt. Aber hinter der idealisierenden Grundverliebtheit liegen ja auch zwei Menschen. Zwei Persönlichkeiten. Zwei Verhaltensmuster. Und jede Menge Erfahrungen aus früheren Beziehungen. Das, was in der alten Beziehung gang und gäbe war, kann in der neuen Beziehung komplett anders sein.
Ein für alle Mal weggeschmissen habe ich Männer mit einem sehr großen Ego. Ego-Männer wollen selbst immer im Recht sein. Sie sind die Bestimmer. Deshalb musste ich meine Wünsche oft so verpacken, dass für sie etwas dabei herausspringt. Oder ich musste Vorschläge so kommunizieren, dass sie das Gefühl hatten, sie wären selbst darauf gekommen. Ja ja, ich weiß: Ich hätte das nicht tun sollen, Frauenemanzipation und so. Deshalb bin ich ja auch nicht mehr mit denen zusammen.
Mein jetziger Freund hingegen ist ganz anders: Er hört zu und nimmt andere Meinungen an. Wenn ich ihn frage: „Sollen wir heute mal im Park picknicken?“, dann sagt er: „Klar, warum nicht? Gute Idee!“ Am Anfang habe ich mich gewundert und darauf gewartet, dass ein Gegenvorschlag kommt. Ungefähr so: „Wir könnten in den Park gehen, aber es besteht eine gewisse Regenwahrscheinlichkeit. Lass uns lieber in die Stadt gehen, da können wir zur Not irgendwo reingehen.“ Kam aber nicht. Das bringt unfassbar viel Entspannung in den Alltag.
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