Warum man für einen besonderen Menschen manchmal die Füße stillhalten muss – auch, wenn es einen nicht nur Jahre, sondern auch fast den Glauben an die Liebe kostet
Wenn man wie ich schon eine ganze Weile als Großstadt-Single lebt, hat man zwar häufig lustige, romantische oder absurde Date-Geschichten zu erzählen – manchmal, so zwischendurch, verliert man aber auch für kurze Zeit den Glauben daran, dass irgendwo da draußen die große, rundum erfüllende Liebe auf einen wartet. Zum Glück aber wird man dann ab und zu auch wieder eines Besseren belehrt. Und daran erinnert, dass es abseits von ausgedachtem Disney-Kitsch und Rosamunde-Pilcher-Realität wirklich so etwas wie Schicksal gibt. Genau das habe ich vor Kurzem erlebt. Ich habe von einer wahren Liebesgeschichte erfahren, die so wunderschön ist, dass ich sie unbedingt teilen muss.
Es begann in Berlin
Ich sitze in einer der hinteren Stuhlreihen bei der Trauungszeremonie eines Freundes. Deko und Atmosphäre sind umwerfend, die Gäste irgendwas zwischen bester Laune und schwer gerührt, und wie so viele zücke auch ich prophylaktisch ein Taschentuch, als der Redner ansetzt, die Kennenlerngeschichte des Paares zu erzählen. Dass sie sich damals beim Studium in Berlin getroffen hatten, wusste ich. Von der herzergreifenden, filmreifen Story, die dahinter steckte, höre ich allerdings jetzt zum ersten Mal. An diesem herrlichen Sommertag, als alle gekommen sind, um ihr happy End zu feiern.
Eigentlich war es aussichtslos
Als er sie zum ersten Mal sah, war er sofort hin und weg. Sie war smart, von einer elfenhaften Schönheit und als Sitznachbarin die wohl beste Nebensache, die ihm im Hörsaal passieren konnte. Er ahnte vom Fleck weg, dass da in ihm gerade etwas Großes passiert – und seine Chancen gen Null tendierten. Doch sie kamen ins Gespräch, jedes Wort von ihr warf ihn weiter aus der Bahn, und am Ende standen sie mit einem Lächeln auf. Es war der erste Tag ihres Studiums. Niemand, vor allem keiner der beiden selbst, konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass sie eine halbe Ewigkeit später wieder so nervös nebeneinander sitzen würden – hier und heute, auf ihrer eigenen Hochzeit vor dem Traualtar.