Das passierte, als meine Freundin die Pille absetzte

Aber dafür gab es eben auch einige gravierende Nebenwirkungen, die natürlich von Frau zu Frau unterschiedlich sein können. Bei meiner Freundin waren es, um nur einige zu nennen, vor allem häufige Müdigkeit und Stimmungsschwankungen. Und dann gab’s da ja noch unser Liebesleben … Wenn ich ehrlich bin: Im Bett war’s bei uns längst mehr behaglich als heiß. Gut, Pandas waren wir zwar noch nicht. Aber meine Freundin hatte schon recht, als sie meinte, unser Sexleben habe deutlich an Intensität eingebüßt, ohne dass es dafür Gründe in unserer Beziehung gegeben hätte. Ob das nun lediglich an der Pille gelegen hatte …? Mir schwirrte bei so viel Input einfach nur noch der Kopf. Völlig überfordert küsste ich sie und sagte: „Okay, Schatz, solange du nicht schwanger wirst …“

Ich habe mich meiner Freundin gegenüber nicht fair verhalten

Erst später fiel mir auf, wie furchtbar bequem und machohaft ich mich bis dato in Sachen Verhütung verhalten hatte. Ihr gegenüber, aber auch in früheren Beziehungen. Dass SIE die Pille nimmt und somit verhütet, war für mich immer selbstverständlich gewesen. Über die Konsequenzen für ihren Körper und ihr Befinden habe ich mir keine Gedanken gemacht. Und auch die oft ja unausgesprochene Rollenzuweisung – „Verhütung ist deine Sache, schluck du mal die Pille“ – war, offen gestanden, einfach unfair und zeugte nicht gerade von gleicher Augenhöhe. Ich musste und wollte radikal umdenken.

Gesagt, getan.

Die nächsten Monate waren ein Auf und Ab. Ihr Körper hatte mit den hormonellen Veränderungen ganz schön zu kämpfen und sie bekam wochenlang ihre Tage nicht. Aber auch mental musste sie sich erst langsam wieder an einen natürlichen Zyklus gewöhnen. Mitsamt seinen Unregelmäßigkeiten, stärkeren Schmerzen und anderen Begleiterscheinungen, etwa Hautproblemen (die mir ehrlich gesagt nicht wirklich auffielen).