Ziehen Paare zusammen, wird in der Regel verhandelt wie auf einem Basar: Seine Verkehrsschilder-Sammlung ist in ihren Augen ein absolutes „No-Go“ und die Tierskelette dürfen nur mit, wenn ihre pinken Samtkissen in der gemeinsamen Wohnung auch einen Platz finden. Seelenverwandt zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, auch denselben Geschmack zu haben.
Verhandlungen auf Augenhöhe
Oder dieselben Angewohnheiten. Wie beispielsweise die Züchtung von Postablagestapeln oder Chaos-Klamottenstühlen mit getragenen, aber noch sauberen Kleidungsstücken. Auch wenn ein Partner davon überzeugt ist, den besseren Geschmack oder das ideale Ablagesystem zu haben, sollte er es dem anderen nicht überstülpen wollen. Beide Partner müssen gleichberechtigt nebeneinander stehen und ihre Standpunkte und Geschmäcker vertreten dürfen. Sie sollten auf Augenhöhe und mit gegenseitiger Wertschätzung verhandeln. Wenn ein Partner sich dem anderen unterlegen fühlt, ist das genauso unschön, wie wenn einer immer den Ton angeben will. Gleichzeitig sollten beide aber auch offen für konstruktive Ergebnisse sein. Nur dann sind Kompromisse möglich, mit denen sich beide Parteien gut fühlen. Und bei denen am Ende private Ecken oder Freiräume herausspringen, in die einem niemand hinein redet. Eine Beziehung auf Augenhöhe respektiert die Unterschiede, unterstreicht aber gleichzeitig die Gleichwertigkeit auf sozialer Ebene.
Zu gut gemeinte Gastfreundschaft
Wenn ein Partner seine Wohnung aufgibt und der andere für ihn Platz in seinen eingespielten vier Wänden schafft, ist besonderes Feingefühl gefragt. Fühlt sich der zugezogene Partner in dieser Situation eher wie ein Gast, wird es über kurz oder lang Probleme geben. Derartige Schieflagen können ganz unbewusst entstehen. Der neue „Mitbewohner“ sollte sich also fragen: “Ist das auch mein Zuhause? Habe ich hier einen Platz?” Werden diese Fragen nicht eindeutig mit „ja“ beantwortet, hängt der Haussegen sicher schon bald nach dem Zusammenziehen schief.