Besonderheiten in der sozialen Interaktion
Asperger Autisten fällt es schwer, eine soziale Interaktion zu initiieren und aufrecht zu erhalten. Die Kommunikation mit ihnen ist häufig einseitig oder detailorientiert und hölzern. Blickkontakt fällt Betroffenen schwer oder ist ihnen unangenehm. Mimik, Gestik und Körperhaltung wirken unbeholfen oder nicht situationsangemessen, oft förmlich, distanziert oder desinteressiert. Da sie ausgeprägte Sonderinteressen haben und sich darüber in ausschweifenden Monologen verlieren können, werden sie von anderen oft als verschroben und nicht sozial kompatibel wahrgenommen und gemieden. Small Talk und die Belange anderer scheinen sie nicht zu interessieren. Das führt häufig zu sozialer Isolation, welche die Betroffenen selbst in der Regel allerdings nicht als Problem oder Defizit wahrnehmen, da sie sich auf derartige soziale Kontakte und den Austausch nicht angewiesen fühlen. Darüber hinaus verlangt jedes Gespräch, jeder banale Alltagskontakt größte Anstrengung und Konzentrationen, zumal es ihnen schwerfällt, Gesagtes, insbesondere auch Humor und Ironie, immer richtig zu verstehen und einzuordnen.
Empathie – die schwierige Sache
Das, was eine Beziehung mit einem Asperger, wohl mit am meisten beeinflusst und erschwert, ist deren mangelndes Einfühlungsvermögen und Unverständnis für zwischenmenschliche Gefühle. Gelungene soziale Interaktion bedeutet immer auch „Hineinversetzen in den anderen“, das Wahrnehmen der Interessen und Bedürfnisse des Gegenübers. Es ist nicht leicht, zu jemandem Nähe aufzubauen, der den Eindruck vermittelt, an deinen Belangen und Gefühlen nicht interessiert zu sein. Es ist nicht so, dass Betroffene keine Gefühle entwickeln, nur eben eher isoliert und für sich allein (z.B. auch bei der Beschäftigung mit Ihren Spezialinteressen). Das „mit jemanden fühlen“ gelingt Ihnen in der Regel nicht bzw. unzureichend, was nicht unbedingt heißt, dass sie kein Interesse für den Partner haben, nur wissen sie oft nicht, wie sie es umsetzen und zeigen können, da ihnen die üblichen Kommunikationssignale, wie Hinwendung zum anderen, Blickkontakt aufnehmen, interessiertes Nachfragen kaum als Verhaltensrepertoire zur Verfügung stehen.