Fröhliche Weihnachten? Viele Menschen verbinden mit den Feiertagen nicht nur Freude. Auch für Paare kann die stille Zeit eine Herausforderung sein. Diese fünf Tipps von Vivian Dittmar helfen Ihnen dabei, die emotionale Achterbahnfahrt der Feiertage mit Ihrem Partner gut zu überstehen – und vielleicht sogar zu genießen
Verabschieden Sie sich von Konzepten!
Einer der Gründe, weshalb viele Menschen in der stillen Zeit so gestresst sind, ist, weil wir mit Bildern von perfekten Szenarien überfrachtet sind. Wir wollen alles: das perfekte Outfit, das perfekte Festessen, den perfekten Weihnachtsbaum und das perfekte Geschenk für jeden einzelnen. So gut sich das alles anhört: wenn wir die Messlatte zu hoch ansetzen, ist das ein sicheres Rezept dafür, uns selbst und einander die Tage so richtig zu vermiesen. Und diese Perfektionsansprüche machen sogar vor unseren Liebsten nicht halt: auch unsere Beziehungen können sich in dieser Zeit dem Perfektionszwang kaum entziehen. Wenn Sie feststellen, dass Sie gestresst oder unzufrieden sind, schrauben Sie Ihre Ansprüche runter und lassen Sie sich auf das ein, was gerade passiert. Das ist oft interessanter, als Konzepten nachzueifern.
Weniger ist mehr
Dass weniger oftmals mehr ist, gilt rund um die Feiertage ganz besonders. Gehen Sie die langen Listen gedanklich oder auf Papier durch, an wen Sie alles denken und für wen Sie etwas tun sollten. Streichen Sie konsequent all das weg, was nicht absolut essentiell ist. Kaufen Sie weniger Geschenke, aber dafür mit mehr Achtsamkeit. Kochen Sie weniger, aber dafür mit mehr Genuss. Feiern Sie eine nicht ganz so perfekte Party, dafür aber als entspannter Gastgeber. Oder laden Sie einfach ein paar Freunde auf eine Tasse Tee ein und schauen Sie, was passiert. Auch Ihrer Partnerschaft wird es gut tun, wenn Sie diese Zeit bewusst nutzen, um zu entschleunigen. Nehmen Sie sich mal wieder Zeit, einander wirklich zuzuhören oder auch mal nichts zu tun und gucken Sie, was entsteht.
Finden Sie heraus, was Sie wirklich wollen!
Besonders in der Vorweihnachtshektik verlieren wir oft Kontakt damit, was uns wirklich wichtig ist. Zu sehr sind wir damit beschäftigt, den tatsächlichen oder vermeintlichen Erwartungen unseres Partners, unserer Freunde und Verwandten gerecht zu werden. Doch wenn niemand mit den eigenen Bedürfnissen in Kontakt ist, wird es kaum gelingen, eine erfüllende Weihnachtszeit miteinander zu gestalten. Indem wir ehrlich sagen, was wir wirklich brauchen – egal, ob es Zeit alleine, eine Massage, eine Kissenschlacht, ein lustiges Spiel oder eine Umarmung ist – geben wir anderen die Erlaubnis, es uns gleichzutun. Vielleicht entsteht dann kein Bilderbuchfest, doch es wird Ihr Fest sein.
Lassen Sie Ihre Gefühle zu!
Eine der großen emotionalen Fallen während der Feiertage ist der hohe Druck, froh oder sogar glücklich sein zu müssen. Doch angesichts der häufig überhöhten Erwartungen an perfekte Feiertage ist es ganz normal, dass wir uns auch mal alles andere als fröhlich fühlen. An sich ist das kein Problem. Doch es kann sich zu einem entwickeln, wenn wir diese Gefühle unterdrücken, statt sie zu akzeptieren. Emotionale Aufrichtigkeit – zu fühlen, was wir fühlen, ohne es mit dem zuzudecken, was wir denken, dass wir fühlen sollten – wirkt oft wahre Wunder, um genau jene Nähe entstehen zu lassen, nach der sich die meisten von uns sehnen. Das Beste daran ist: Wenn wir uns selbst erlauben, zu fühlen, was wir fühlen, stellen wir fest, dass die Freude gar nicht weit entfernt ist.
Üben Sie sich in Dankbarkeit
Wie glücklich wir sind, wird letztlich nicht dadurch bestimmt was wir haben oder leisten, sondern wofür wir dankbar sind. Doch gestresst zu sein und dankbar zu sein verträgt sich nicht gut miteinander. Daher ist es so wichtig, zu entschleunigen, vor allem während der Feiertage. Dankbarkeit zu praktizieren bedeutet nicht, sich etwas schön zu reden, was einfach nicht unseren Bedürfnissen entspricht. Es geht darum, die guten Dinge im Leben zu feiern. Es geht um diesen ersten Moment am Morgen, wenn wir aufwachen und feststellen, dass wir einen warmen, gemütlichen und sicheren Schlafplatz haben und dafür „Danke“ sagen. Es geht um diesen Moment, wenn wir unseren Partner ansehen und bewusst wahrnehmen, wie gut es ist, dass wir jetzt zusammen sind – auch wenn er oder sie vielleicht Seiten hat, mit denen wir uns manchmal schwer tun. Wenn uns diese kleinen Gelegenheiten entgehen, ein stilles Danke zu sagen, verpassen wir die vielleicht schönsten Geschenke der Weihnachtszeit.
Vivian Dittmar
Gefühle & Emotionen — Eine Gebrauchsanweisung: Wie emotionale Intelligenz entsteht
Edition Est, Vivian Dittmar
ISBN-13: 978-3940773012
€ 17,50