3. Der Wogenglätter
Es klingt eigentlich paradox, aber der Liebe ganz besonders dienlich ist Humor in Auseinandersetzungen. Nichts entschärft eine konfliktträchtige Situation so wirksam wie eine Prise Humor. Wissenschaftler John Gottman, der „Einstein der Liebe“, hat das mit seinem Team untersucht: Äußert einer sich im Streit auch mal humorvoll oder handelt mit passendem Witz, normalisiert das die gestiegene Pulsfrequenz beider Partner. Ein im Eifer des Gefechts aufgebauter Tunnelblick weitet sich. Und weil ein zentrales verbindendes Element (s. Punkt 1) in Aktion gerufen wurde, wird die entstandene Distanz überbrückt, und wir fühlen uns unserem Partner sofort wieder näher.
Falls George Clooney also verschnupft reagiert haben sollte, nachdem er in einem Tagesschau-Post auf Facebook wie ein Anhängsel von Amal behandelt wurde ( „Bundeskanzlerin Merkel hat sich heute mit der international renommierten Menschenrechtsanwältin Amal Clooney getroffen, um über die Flüchtlingskrise zu sprechen. Clooney kam in Begleitung ihres Mannes, einem Schauspieler.“), könnte Amal zum Beispiel mit einer kleinen Merkel-Parodie den Haussegen wieder richten. Im Übrigen kann man es nicht oft genug betonen: Sich über sich selbst lustig machen zu können ist auch in brenzligen Situationen von Vorteil. Es lohnt sich, mal die eigene Erbosung zu beobachten und die für Außenstehende wohl skurrilen oder absurden Züge daran zu entdecken, um daraus bei Gelegenheit eine entwaffnende Bemerkung einfließen zu lassen. Das wirklich Komische daran ist, dass unser Partner uns danach umso ernster nehmen wird.
Merke: Niemals geeignet sind Spott oder bissiger Witz auf Kosten der Liebsten, und seien sie noch so pointiert. Denn nur liebevoller Humor ist für die Beziehung guter Humor!