Worauf es in der Liebe ankommt, ist die Liebe selbst

Dabei würde ich eigentlich viel lieber über die ganzen anderen Dinge sprechen, die die Liebe, eine ganz spezielle Verbindung zwischen zwei Menschen, wirklich ausmachen. Ich möchte wissen, was meine beste Freundin sieht, wenn sie in die Augen ihres Partners schaut, und ich selbst möchte gefragt werden, was ich empfinde, wenn die Person, mit der ich zusammen bin, mich berührt. Ich will darüber reden, wie sich kleine Fältchen neben seinem Mund bilden, wenn er lacht, und wie sich immer ein wenig Schaum in seinem Bart verfängt, wenn er von einem Kaffee trinkt, und nicht darüber, was er von Beruf macht. Immerhin habe ich mich nicht in seinen Job verliebt, sondern in ihn. Wegen dieser kleinen Dingen, und nicht etwa seiner Körpergröße, oder der Summe des Geldes auf seinem Konto.

Worauf es in der Liebe nämlich wirklich ankommt, ist doch die Liebe selbst. Und die ist eben nicht abhängig von irgendwelchen Zahlen oder anderen Sachen, die für uns greifbar sind. Sondern von Gefühlen, also all dem, was uns zuweilen irrational erscheint, weil wir es gar nicht richtig fassen können. Das kann der Klang der Stimme eines Partners sein, der unser Herz ein bisschen höherschlagen lässt. Oder aber die Tatsache, dass er Schmetterlinge sammelt, weil es ein so ungewöhnliches Hobby ist.

Ich habe mir fest vorgenommen, in Zukunft nicht mehr so belanglose Fragen zu stellen, wenn ich mit jemandem über seine Beziehung spreche. Ich möchte nicht mehr wissen, wie lange sich das Paar schon kennt, sondern was der Moment war, in dem sie wussten, dass es Liebe ist. Wie sich der erste Kuss zwischen den beiden angefühlt hat, vom Kopf bis zu den Füßen, und was das Ungewöhnlichste am neuen Partner ist, das ihn von allen anderen, die vor ihm da waren, unterscheidet. Und ich wünsche mir, dass man auch mich über meinen neuen Freund nicht fragt, was er beruflich macht oder wie alt er ist. Sondern zum Beispiel, was der erste Satz war, den er zu mir gesagt hat. Denn das sagt doch viel mehr über eine Person aus, als wie groß oder wie dick er ist – und erklärt vielleicht sogar, warum ich mich so sehr in ihn verliebt habe.


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