Im Kreativsein stark fühlen – Schaffen Sie sich ein eigenes Abschieds-Zeremoniell
Sie müssen keine Künstlerin, kein Künstler sein, um dergleichen zu tun. Und singen müssen Sie den Abschiedsbrief auch nicht. Doch kreatives Tun gibt uns ein gutes Gefühl und setzt ein positives Gegengewicht zu all der Trauer, Wut, Enttäuschung oder Leere, die wir nach einer Trennung empfinden.
Ich selbst begann irgendwann, meine Kisten zu öffnen. Den Inhalt der Schachtel “Alex” klebte ich zu einer 1,50 x 1 m großen Collage. Ich fand auch den Amorpfeil wieder, den ich einst schmieden hatte lassen, und den ich in einen Fenchel gesteckt meinem Freund geschenkt hatte (ja, Pfeil in einen Fenchel!). Ich schrieb schließlich alle Geschichten zu den Gegenständen, die ich so lange aufbewahrt hatte, auf.
Sie können tun, was Ihnen Spaß bereitet: Schreiben Sie Ihre Gefühle auf, malen Sie sich, verfassen Sie ein Gedicht über die Entwicklung Ihrer Liebe, notieren Sie die glücklichen und die weniger gelungenen Erlebnisse der Beziehung, basteln, schneiden, kleben Sie eine Collage aus den Liebesbriefen oder Liebesobjekten, zerschlagen Sie die Frühstückstasse und halten Sie ihre Zerstörung in Bildern fest, wenn Sie gerne fotografieren.
Bei allen Beschäftigungen wird ein Prozess der Verarbeitung in Gang gesetzt: Emotionen lodern auf, werden ausgebreitet und verdaut.
Den Geschenken und Erinnerungsstücken die ihnen gebührende Ehre erweisen, denn sie machen unser Leben aus
Trösten Sie sich: Mindestens so viele Gegenstände, die Sie von Ihrem Ex-Partner besitzen, hat er oder sie von Ihnen. Sie haben geschenkt, gebastelt und Liebeserklärungen geschrieben. Sie haben sich Mühe gegeben, viel Zeit, Energie und Gefühl in die Beziehung gesteckt. Sie haben geliebt – eine ganz und gar nicht selbstverständliche Fähigkeit.
Zeugnis Ihrer Liebe sind die Objekte, die Sie jetzt an Ihre verlorene Lebensphase erinnern, Sie schmerzen und mit denen Sie – im Moment – nichts anzufangen wissen.
Ein 70-Jähriger zeigte mir einmal seine Vitrine. Er hatte dort alle Gegenstände arrangiert, die ihm viel bedeuteten: 50 Jahre alte Liebesbriefe, ein handgeschriebenes Büchlein sowie gemalte Bilder von einer Frau, die er geliebt hatte, und viele Basteleien von seinen Kindern. Er nennt seine Vitrine den „Schatz seines Lebens“. Ich selbst führe eine Vitrine auf der Webseite www.liebesobjekte.de und stelle dort Gegenstände und ihre Liebesgeschichten ein – meine, von Freunden und Familie und jedem, der seine Erlebnisse erzählen möchte.
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