Und doch kann es passieren, dass Liebe allein für eine Beziehung nicht mehr ausreicht. Die Zweisamkeit nimmt ab, Gespräche werden kürzer, seltener und inhaltsloser, die Blicke schweifen ab und auch das Herz wird nicht mehr so warm beim Anblick unseres Partners. Irgendwas fehlt uns, ganz tief in unserem Inneren. Wir hören die innerlichen Schreie, aber verdrängen sie zunächst. Doch mit jedem Tag, der vergeht, mit jedem Augenblick, der schwindet, werden diese Stimmen und Schreie lauter. Und irgendwann müssen wir feststellen – diese Beziehung macht uns und unseren Partner nicht mehr glücklich.
Manchmal reicht Liebe allein für eine Beziehung nicht aus
Wenn jegliche Art von Kommunikation ausbleibt und gemeinsame Rettungsversuche nicht mehr die gewünschten Wirkungen erzielen, ist eine Trennung in den meisten Fällen unausweichlich. Anfangs gibt man sich noch sämtlichen Illusionen hin, versucht, sich zwanghaft und nahezu krankhaft an die Hoffnung zu klammern.
Jedoch tritt mit zunehmender Zeit sowohl die Ernüchterung als auch die Enttäuschung ein. An dieser Stelle angekommen, gibt es kein Zurück mehr. Verhaltensweisen, über welche wir uns kürzlich noch zutiefst aufregten, werden uns egal. Worte, welche uns während Streitigkeiten die Tränen in die Augen trieben, prallen klang- und farblos von uns ab. Blicke werden liebloser, Berührungen rauer und Worte kühler und distanzierter. Stück für Stück entfernen wir uns immer weiter von jenem Menschen, der einst heller als die Sonne für uns schien.
Und anstelle der guten Zeiten sehen wir nur noch das Schlechte. Wir vergessen kuschelige Regentage im Bett, eng aneinander gekuschelt und in inniger Umarmung, als könnte uns die triste, trübe Welt dort draußen nichts anhaben. Wir vergessen sonnige Tage am Meer, lange Spaziergänge mit dem Hund, laue Sommerabende am Feuer, erlebnisreiche Momente auf Konzerten und die unzählig vielen Situationen, in denen wir unseren Partner innig liebten. Wir haben vergessen, wie es war, als wir uns jeden Morgen bewusst für diesen Menschen entschieden haben, mit allen Konsequenzen und in jeder erdenklichen Lebenslage.
Wir sehen die Wattestäbchen, die stets im Bad liegen bleiben und den Weg zum Mülleimer nicht finden, die fast fauligen Socken, die überall verteilt in der Wohnung liegen, das gestapelte schmutzige Geschirr, das schon seit einer Woche abgewaschen werden möchte und die unzähligen kleinen Momente, in denen wir uns üble und kränkende Worte an den Kopf werfen.