Was bleibt vom Liebesglück? Zwischen Schmerz und Aufbruch. Stephanie Hörlein blickt zurück – und nach vorne. Ein Leserbeitrag
Wenn die Liebe geht, ist es oft, wie abertausende kleine Nadelstiche am ganzen Körper. Ein wiederkehrender, gefühlt immerwährender Schmerz. Egal, wie rational wir auch versuchen, uns die Situation bewusst zu machen, Wege zu analysieren und Entscheidungen zu erklären – was bleibt, ist stets ein bitterer Nachgeschmack und das Gefühl eines erheblichen Verlustes.
Mit einem tiefen Blick, einem flüchtigen Kuss, einer kurzen Berührung fing alles an, gefolgt von einem nicht aufhören wollenden Kribbeln im Bauch. Immer wieder kehren unsere tiefsten Empfindungen und Gedanken zurück zu diesem einen Menschen, der, bewaffnet mit lediglich einem Eimer voll Farbe, unser Leben plötzlich wieder bunt erscheinen ließ. Und wir entschieden uns, gelenkt von unserem Herzen und allen Gefühlen, für diesen Menschen. Für eben jenen Menschen, der uns das Gefühl gab, wichtig und bedeutsam zu sein. Er nahm uns für einen kurzen Moment all den Schmerz und den Kummer und ließ uns abtauchen in eine Welt, in der es nur Liebe und Glückseligkeit gibt.
Mit diesem Menschen war unser Leben bunt
Doch so schön diese Zeit auch ist, so schnell endet sie. Und mit der schwindenden Verliebtheit ziehen Alltag und Routine in unser rosa-rot gefärbtes Leben. Verzweifelt versuchen wir noch, Wolke 7 festzuhalten, umklammern sie mit aller Kraft und müssen sie dann doch letzten Endes ziehen lassen.
Und so sitzen wir da: Wir – ein Du und ein Ich, inmitten unseres chaotischen Alltags und versuchen, uns nicht zu verlieren. Und während wir das versuchen, oft auch zwanghaft, gehen wir selbst dabei ein Stück verloren. Am Anfang noch unbewusst und unbemerkt, mit zunehmender Zeit jedoch immer etwas stärker. Wir bemerken Veränderungen, nehmen bewusst neue Verhaltensweisen sowohl von uns als auch von unserem Partner wahr. Nicht immer sind diese Veränderungen positiver Natur und nicht immer können wir uns vorstellen, mit diesen Veränderungen glücklich zu werden.
Und doch ist da dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit, des Sich-Kennens. Auch wenn Gefühle abflachen und Alltag unser Leben und unseren Rhythmus beherrscht, können wir uns jedoch nicht vorstellen, ohne den anderen zu sein. Denn schließlich hat er uns eine lange Zeit begleitet. Mal war er uns ein besserer und mal ein schlechterer Wegbegleiter. Doch ganz egal an welcher Stelle wir uns im Leben befanden, er war stets da. Der Gedanke, ohne diesen Menschen weiterzugehen: unvorstellbar.