Aber da kommt nichts – außer vielleicht ein Kuss zur Verabschiedung am Morgen und ein Blumenstrauß freitags nach der Arbeit.
Als Partner bekommt man leicht das Gefühl, der andere mache „halbe Sachen“. So ganz stimmt das aber nicht. Der andere bemüht sich, tut das ihm Mögliche. Bloß reicht das unserem Herzen nicht. Weil sich unser Herz mit seinem Herzen vereinen möchte und nicht mit einem „bloß“ anständigen, bemühten Partner.
Er bemüht sich, brennt aber nicht
Wenn jemand mit angezogener Handbremse liebt, wird das wohl in einer Beziehung am deutlichsten. Aber auch auf andere Lebensbereiche wirkt sich diese emotionale Hemmung aus. Der andere macht dann Sport, weil das gut für die Gesundheit ist; trifft sich mit Freunden, weil „man“ ja Sozialkontakt haben muss und das ja auch ganz witzig ist; arbeitet mit Eifer auf der Arbeit an Projekten, weil das zu seinen Aufgaben gehört und ja „irgendwie auch Spaß macht“, nicht aber, weil er wirklich-wirklich dafür brennt. Und so weiter…
Der Gebremste verlässt sich bei praktisch allem, was er tut, auf Standards („Wie man etwas halt so macht“), seien das nun eigene oder fremde. Er orientiert sich nicht an der Stimme des Herzens. Vielleicht weil er diese nicht hört oder sie ihm Angst macht.
Tiefe Liebe braucht Resonanz
Es darf bezweifelt werden, dass sich Menschen, die mit angezogener Handbremse lieben, einfach über Nacht ändern werden. Schön aber wäre es – weil es sich bei ihnen meist um sehr liebenswerte Menschen handelt -, wenn sie sich anstecken lassen würden von den tief(er)en Emotionen ihres Partners. Nur wenn der Funke überspringt und zu einer Flamme anwächst, wird der andere langfristig das Gefühl haben, sein Herz „richtig“ verschenkt zu haben. Tiefe Liebe braucht Resonanz, um nicht wieder an die Oberfläche gespült zu werden.