Wenn das Loslassen schwerfällt, hilft nur noch eines: Zulassen!

Einen geliebten Menschen loszulassen ist unglaublich schmerzhaft. Vor allem, wenn das Herz das Loslassen mit Verdrängen verwechselt

Nach einer Trennung scheint das Leben leer und einsam. Die andere Seite des Bettes ist kalt, die Schrank-Seite des Partners leer geräumt, der Platz auf der anderen Seite des Tisches unbesetzt. Man vermisst den anderen von Kopf bis Fuß, von morgens bis abends, ein Gefühl, das einem immer wieder aufs Neue die Tränen in die Augen schießen lässt. „Du musst endlich loslassen“, ist der Spruch, den man in diesen düsteren Zeiten wohl am häufigsten von Freunden und Familie zu hören bekommt – und natürlich auch von sich selbst. Denn Loslassen bedeutet schließlich Freiheit – oder?

Ist Loslassen überhaupt möglich?

Loslassen ist jedoch alles andere als einfach. Man versucht sich zu beschäftigen, lenkt sich ab, räumt das Zeug des anderen in den Keller oder verbrennt nicht nur jedes T-Shirt des anderen im Kamin, sondern auch gleich noch alle Erinnerungen – Hauptsache weg mit all den schmerzhaften Gedanken an eine Zeit, in der die Sonne noch fröhlich vom blauen Himmel gelacht hat. Aber ganz ehrlich, wem machen wir hier eigentlich was vor? Liebeskummer kann man nicht so einfach loslassen. Man kann nicht einfach die Käfigtür öffnen und das Vögelchen in die Freiheit entlassen – so schön es auch wäre.

Loslassen = verdrängen?

Das Problem: Loslassen und Verdrängen liegen leider ziemlich nah beisammen. Wir denken, dass wir den Schmerz entlassen, dabei ferchen wir ihn eigentlich nur in die allerletzte, dunkle Ecke unseres Herzens, wo er darauf wartet, wieder zum Vorschein kommen zu können. Ein Lied im Radio, ein bekannter Geruch, ein altes Foto, das einem plötzlich wieder in die Hände fällt – und zack ist er wieder da, der Schmerz, den wir doch eigentlich losgelassen hatten, oder etwa nicht?! Besonders ungünstig ist so ein Moment, wenn es schon wieder einen neuen Menschen in unserem Leben gibt und der alte Schmerz plötzlich gnadenlos zuschlägt und uns alles ruiniert. Ein klassischer Fall von Verdrängung statt Loslassen.


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